Halle

Pharmaziestudent irrtümlich festgenommen

Berlin - 18.11.2013, 11:35 Uhr


Unangenehm für beide Seiten: Polizeibeamten nahmen am vergangenen Donnerstagvormittag einen israelischen Pharmaziestudenten in einem Gebäude der Martin-Luther-Universität in Halle fest – in Handschellen wurde er abgeführt. Später stellte sich heraus: Er war nicht der Gesuchte.

Es hätten Hinweise vorgelegen, dass es sich bei dem 23-Jährigen um eine gesuchte Person handle, die in der Vergangenheit in Berlin illegal mit Betäubungsmitteln in größeren Mengen gehandelt haben soll, teilte die Polizeidirektion Sachsen-Anhalt Süd auf Anfrage mit. Die durchgeführte erkennungsdienstliche Maßnahme – seine Fingerabdrücke wurden genommen und mit denen des Gesuchten verglichen – zeigte allerding, dass es sich bei dem Studenten nicht um die gesuchte Person handelte. Die Beamten brachten ihn daraufhin zur Uni zurück.

Doch der Student ist empört. Die „Mitteldeutschen Zeitung“ zitiert ihn: „Man hat mich wie einen Verbrecher in Handschellen aus der Uni geführt.“ Zudem sollen die Beamten den angehenden Pharmazeuten, der seit viereinhalb Jahren in Deutschland lebt, verbal unter Druck gesetzt und ihm angedroht haben, er müsse wegen des ihm vorgeworfenen Vergehens drei bis fünf Jahre hinter Gitter. Insbesondere die unfreundliche Behandlung habe ihm zugesetzt, heißt es – und, dass sich danach niemand bei ihm entschuldigt habe. Er will jetzt gerichtlich Schmerzensgeld und eine formelle Entschuldigung einfordern.

Darüber, ob sich die Beamten bei ihm entschuldigten, gehen die Meinungen auseinander. Eine Sprecherin der Polizei erklärte der Mitteldeutschen Zeitung, die Beamten hätten sich entschuldigt, nachdem der Irrtum aufgeklärt war. Der Student bestreitet das. Nach Bekanntwerden seiner Vorwürfe leitete die Polizeidirektion Sachsen-Anhalt Süd am Freitagnachmittag Ermittlungen ein, die derzeit noch andauern. Es bleibt das Versprechen: „Die Polizeidirektion Sachsen-Anhalt-Süd wird eine umfassende Klärung zu den bedauerlichen Umständen der vorläufigen Festnahme des Studenten vornehmen.“


DAZ.online