Arzneimittelversorgung in Krankenhäusern

DKG: Jeden Monat fehlen knapp 20 Medikamente

Berlin - 11.11.2013, 11:08 Uhr


Kliniken in Deutschland beklagen weiterhin Arzneimittel-Lieferengpässe. Das zeigt eine aktuelle Untersuchung der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG). Sie hat bei 20 Apotheken nachgefragt, die über 140 Kliniken bundesweit versorgen. Das Ergebnis: Eine Krankenhausapotheke könne pro Monat durchschnittlich knapp 20 Medikamente nicht oder nur in geringen Mengen zur Verfügung stellen.

Die Umfrageergebnisse will die DKG erst im Laufe der Woche veröffentlichen. DKG-Sprecher Moritz Quiske bestätigte jedoch den LVZ-Bericht, dass sich die Situation gegenüber dem Vorjahr leicht verbessert habe. Im Vorjahr seien im Durchschnitt 25 Produkte pro Monat und Apotheke nicht verfügbar gewesen. Dennoch: Da es sich zumeist um Medikamente zur Behandlung lebensbedrohlicher oder schwerer Krankheiten – unter anderem Krebspräparate – handele, sei die Situation alles andere als zufriedenstellend, so der DKG-Sprecher.

Auch habe sich aber der Aufwand der Kliniken bei der Beschaffung von Alternativpräparaten erhöht. „Besonders problematisch wird es, wenn kein Alternativpräparat zur Verfügung gestellt werden kann oder das Ersatzmedikament qualitativ schlechter ist", so der DKG-Sprecher. Dies sei der Fall bei etwa einem Drittel aller erfassten Fälle von Lieferengpässen.

Roberto Frontini, Vorsitzender des Verbandes der Klinikapotheker in Europa und zugleich Direktor der Leipziger Uniklinik-Apotheke, bestätigt den DKG-Sprecher: „Die Bürokratie ist enorm angewachsen“, zitiert ihn die LVZ. Eine Gefährdung von Patienten sei aber noch nicht eingetreten, da der Austausch zwischen den Klinik-Apotheken sehr gut laufe. Zeitaufwändig werde es allerdings, wenn auch anderen Klinikapotheken nicht aushelfen könnten und im Ausland geordert werden müsse.

Die auf der Webseite des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte eingerichtete Liste nicht lieferbarer Medikamente sei „ein Schritt in die richtige Richtung“, so Frontini weiter. Derzeit finden sich auf dieser Liste 16 kritische Arzneimittel. Kritisiert wird allerdings, dass die Liste nur auf freiwilligen Angaben der Hersteller basiert. Zudem würden nur Präparate gelistet, bei denen ein besonderer Informationsbedarf vorliege. Der Verband der europäischen Klinikapotheker fordert deshalb eine generelle Meldepflicht für Hersteller.


Kirsten Sucker-Sket