AV Brandenburg

Lorenz: Apotheker müssen in die Offensive gehen

Potsdam - 09.11.2013, 11:26 Uhr


Die Vorsitzende des Apothekerverbandes Brandenburg, Dr. Andrea Lorenz, hat die Apothekerschaft aufgerufen, mit der auf dem Deutschen Apothekertag angeschobenen Leitbilddiskussion in die Offensive zu gehen: „Meiner Meinung nach ist es mehr als überfällig, dass die Apotheker in die Offensive gehen und sich der Berufsstand auf zu neuen Ufern macht“, sagte Lorenz zur Eröffnung der 31. Mitgliederversammlung in Potsdam. Die Zeiten von geräuschloser Lobbyarbeit seien ein für allemal vorbei.

Ob dieser Prozess nun Leitbild genannt werde, ob es um die Rolle des Apothekers in einer sich verändernden Gesellschaft gehe oder das Selbstverständnis im Spannungsfeld zwischen heilberuflicher Kompetenz und ökonomischer Notwendigkeit im Fokus stehe – das alles sei nachrangig. Lorenz: „Wichtig ist vor allem, diesen Prozess professionell und zielstrebig anzugehen.“ Ein Leitbild solle den Apothekeninhabern und Mitarbeitern Orientierung, Motivation sowie dem Berufsstand Identität geben.

Es gehe darum, den Berufsstand angesichts der demographischen Entwicklung und des Zuwachses an Patienten mit Polymedikation mehr in die Therapie einzubringen. So werde es beispielsweise bei der Einführung eines Medikationsmanagements um völlig neue Prozesse gehen, die auch zusätzlich honoriert werden müssten. Der Weg zum Leitbild sei noch weit, und der schwierigste Teil des Weges komme erst noch. „In diese Debatte wollen wir uns als Apothekerverband Brandenburg gern einbringen“, so Lorenz.

Mit Blick auf die laufenden Koalitionsverhandlungen zeigte sich Lorenz skeptisch, eine jährliche Dynamisierung des Apothekenhonorars durchzusetzen: „Ich bin skeptisch, ob es uns im Deutschen Apothekerverband gelingt, die packungsbezogene Honorierung der Apotheken von nun an jährlich zu dynamisieren, wie es sich normalerweise gehört.“ Aus Sicht der Apotheker müsse das Honorarsystem weiter ausgebaut werden. Zunächst solle die Vergütung für Rezepturen und die Abgabe von Betäubungsmitteln angehoben werden, die Anpassung in diesen Bereichen sei bereits seit vielen Jahren überfällig.

Um Menschen in strukturschwachen Regionen zu helfen, müsse das Potenzial der Apotheke vor Ort genutzt werden. Lorenz: „Wir Apotheker bieten an, das bestehende flächendeckende und patientenorientierte Versorgungssystem der Apotheken hierfür weiterzuentwickeln. Dafür soll der Leistungskatalog der Apotheker – in enger Abstimmung mit den weiteren Heilberufen – ausgeweitet werden.“ Als Beispiele nannte Lorenz ein flächendeckendes Medikationsmanagement. Außerdem müsse die Rolle des Apothekers im Bereich der Arzneimitteltherapiesicherheit gestärkt werden.

Positiveres sei über das laufende Jahr zu berichten, so Lorenz. Die wirtschaftliche Lage der Apotheken habe sich nach den starken Einschnitten des AMNOG endlich verbessert. Zum einen sei der Festzuschlag je Arzneipackung zum 1. Januar 2013 mit einem jährlichen Gesamtvolumen in Deutschland von 190 Millionen Euro verbessert worden. Darüber hinaus sei zum 1. August 2013 die Notdienstpauschale eingeführt worden, die den Apotheken jährlich 120 Millionen Euro bescheren solle. Und schließlich habe in diesem Jahr ein Kompromiss beim Apothekenabschlag vereinbart werden können. Lorenz: „Wir haben dadurch Planungssicherheit auf einem vernünftigen Niveau bis 2015. Durch diese beschriebenen Punkte verbesserte sich die wirtschaftliche Lage unserer Apotheken in bescheidenem Maße.“

„Die Zahl der Apotheken ist im Land Brandenburg in den zurückliegenden Jahren stabil auf gleichem Niveau geblieben“, so Lorenz und weiter: „Die Arzneiversorgung im ländlichen Raum so zu erhalten, wie sie ist, das ist den Apothekerinnen und Apothekern im Land Brandenburg gelungen. Dies ist mit vielen Opfern und hoher Einsatzbereitschaft verbunden gewesen." Mit der etwa gleichbleibenden Zahl von Apotheken sei dennoch im Apothekerverband Brandenburg eine abnehmende Zahl von Mitgliedern einhergegangen. Noch vor einem Jahrzehnt habe der Apothekerverband rund 50 Mitglieder mehr gezählt. Lorenz: „Viele unserer Mitglieder haben Filialapotheken eröffnet oder bestehende Apotheken als Filiale übernommen. Deshalb verringert sich zwar die Zahl der Verbandsmitglieder auf derzeit genau 410. Die Zahl der zum Verband zählenden Apotheken ist mit 532 nahezu gleich geblieben.“



Lothar Klein


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