Ökotest

Pflanzliche Schlafmittel: vielfach empfehlenswert

Berlin - 21.10.2013, 09:00 Uhr


Gegen Schlafprobleme gibt es neben verschreibungspflichtigen Medikamenten auch eine Vielzahl pflanzlicher Präparate. 21 rezeptfreie Schlafmittel, die in Apotheken und Drogerien erhältlich sind, hat das Verbrauchermagazin Ökotest für sein Spezialheft „Schlafen“ unter die Lupe genommen. 13 von ihnen bestanden den Test mit einem „sehr gut“ oder „gut“, sechs schnitten mit „mangelhaft“ ab.

Alle getesteten Schlafmittel enthalten Baldrianwurzel – den am besten untersuchten Wirkstoff. Seine Wirkung gilt als gesichert, sofern die Dosierung ausreichend ist und als Extraktionsmittel ein Alkohol verwendet wurde. In vielen Präparaten wird die Baldrianwurzel mit einem, manchmal auch zwei weiteren pflanzlichen Wirkstoffen kombiniert. Zumeist mit Hopfen, aber auch mit Melissenblättern und Passionsblumenkraut. Für die Kombination mit Hopfen- oder Melissenextrakt gebe es immerhin klinische Ergebnisse für die Wirksamkeit, so Ökotest. Vorteile von Zweierkombinationen gegenüber reinen Hopfenpräparaten zeigten sich aber nicht. 

Wichtig ist für die Tester vor allem die Dosis: vier bis sechs Gramm Droge sollten es bei den reinen Baldrianpräparaten sein. Bei Kombinationsmitteln mindestens zwei Gramm. Prinzipiell seien hochdosierte Produkte vorzuziehen. Denn Nebenwirkungen haben die pflanzlichen Mittel keine – eine niedrige Dosierung bringe daher keine Vorteile. Zu geringe Dosierungen führten daher zu einer Abwertung. Bei zwei der geprüften Präparate wurde zudem Wasser als Extraktionsmittel verwendet – Ökotest gab deshalb ein „mangelhaft“. Mit diesem Ergebnis mussten sich auch Produkte zufrieden geben, die Alkohol als Hilfsstoff enthielten.

Mit einem „sehr gut“ schnitten elf Mittel ab. Einige von ihnen sind nur in Apotheken, andere auch in Drogeriemärkten erhältlich. Darunter etwa Abtei Nachtruhe Einschlafkapseln, Allunapret (Bionorica), Baldrian-ratiopharm 450 mg, Euvegal Balance (Wilmar Schwabe), Klosterfrau Nervenruh oder Kneipp Schlaf gut.

Nicht zuletzt hält Ökotest auch noch einige Ratschläge parat. Bei pflanzlichen Präparaten sei Geduld vonnöten, sie bräuchten einige Zeit, um zu wirken. Wenn über längere Zeit keine Besserung eintrete, sollte ein Arzt vor allem körperliche Ursachen für die Schlafstörung – etwa eine Schlafapnoe – ausschließen. „Will der Arzt sofort ein chemisches Schlafmittel verordnen, seien Sie misstrauisch“, so Ökotest. Es gehe darum, die Ursachen zu klären und zu beheben.


Kirsten Sucker-Sket