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Wahrscheinlichkeit von Nebenwirkungen
Umfrage: BfArM-Kategorien oft nicht geläufig
Beipackzettel von Arzneimitteln sind für Laien oft nur schwer verständlich, etwa die Angaben zu Nebenwirkungen. Doch eine aktuelle Studie im „Deutschen Ärzteblatt“ zeigt, dass auch Ärzten und Apothekern die offiziellen Häufigkeitsangaben oftmals nicht im Detail bekannt sind.
In seiner „Bekanntmachung von Empfehlungen zur Gestaltung von Packungsbeilagen“ teilt das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) die Häufigkeitsangaben zu Nebenwirkungen in folgende Kategorien ein:
Sehr häufig: mehr als 1 von 10 Behandelten
Häufig: weniger als 1 von 10, aber mehr als 1 von 100 Behandelten
Gelegentlich: weniger als 1 von 100, aber mehr als 1 von 1.000 Behandelten
Selten: weniger als 1 von 1.000, aber mehr als 1 von 10.000 Behandelten
Sehr selten: weniger als 1 von 10.000 Behandelten oder unbekannt
Für eine der beiden Aufgaben wurde aus einem Arzt-Patient-Gespräch ein Fallbeispiel konstruiert, in dem Nebenwirkungen thematisiert wurden. In diesem Kontext sollten die Befragten sodann den Wahrscheinlichkeitsbegriffen „häufig“, „gelegentlich“ und „selten“ freie Prozentangaben zuordnen. Das Ergebnis: Nur wenige der Befragten ordneten den Begriffen im Kontext von Nebenwirkungen einen richtigen Prozentwert zu, schreibt Ziegler. Sie schätzten die Risiken meist höher ein, als sie eigentlich waren.
Die Pharmazeuten kamen den BfArM-Definitionen noch am nächsten, stimmten im Ergebnis aber dennoch eher selten mit den Vorgaben überein (Übereinstimmung: „häufig“ zu 5,8%, „gelegentlich“ 1,9%, „selten“ 1,9%). Die Ärzte lagen noch häufiger daneben („häufig“ 3,5%, „gelegentlich“ 0,3%, „selten“ 0,9%), das Schlusslicht bildeten die Juristen („häufig“ 0,7%, „gelegentlich“ 0%, „selten“ 0,7%). Die BfArM-Definition entspricht offenbar nicht dem alltäglichen Gebrauch, schlussfolgern die Autoren – wenn selbst Berufsgruppen, zu deren Aufgaben es gehöre, Wahrscheinlichkeiten beziehungsweise Risiken von Nebenwirkungen zu kommunizieren, eine korrekte Zuordnung nicht gelinge.
Nähere Informationen zur Studie finden Sie in Dtsch Arztebl Int 2013; 110(40): 669-73; DOI: 10.3238/arztebl.2013.0669, auf aertzeblatt.de bzw. über diesen Link.
Berlin - 15.10.2013, 09:38 Uhr