Welttollwuttag

Nur eine Impfung kann retten

Berlin - 27.09.2013, 16:47 Uhr


Morgen ist Welttollwuttag. Auch wenn Deutschland seit 2008 als tollwutfrei gilt: Weltweit sterben jedes Jahr rund 55.000 Menschen an der Erkrankung. Mehr als 95 Prozent von ihnen infolge von Hundebissen in Afrika und Asien. Nur Impfungen können helfen – Tier wie Mensch – so sie denn verfügbar sind.

Was die klassische Tollwut anbelangt, für die der Fuchs in Europa der wichtigste Überträger ist, so ist diese in Deutschland kein Thema mehr. Nicht ausgerottet ist hingegen die Fledermaus-Tollwut, von der laut Bundestierärztekammer jährlich nur wenige Fälle angezeigt werden. Weitaus dramatischer ist die Lage in anderen Regionen – vor allem in Afrika und Asien. Hunde werden hier bestenfalls selten gegen die tödliche Virusinfektion immunisiert. Beißen sie zu, sieht es für die Gebissenen schlecht aus, die meisten Opfer sind Kinder unter 15 Jahren. Ohne Impfung – sei es vor einer Ansteckung oder als Postexpositionsprophylaxe kurz danach – ist der Tod sicher.

Die Bundestierärztekammer warnt anlässlich des Welttollwuttages dringend davor, Hunde aus Urlaubsländern wie der Türkei, Serbien, Nordafrika oder Thailand mitzubringen. Denn dort ist die anzeigepflichtige Tierseuche noch immer verbreitet. Erst im August sei im Landkreis Bamberg bei einem aus Marokko eingeführten jungen Hund die Tollwut festgestellt worden. Auch Individual- oder Rucksackreisende in afrikanische, asiatische oder südamerikanische Länder sollten sich vorbeugend gegen Tollwut impfen lassen, empfehlen die Tierärzte.

Dies war in den letzten Monaten allerdings gar nicht so leicht. Während der Impfstoff für Tiere unproblematisch zu erhalten ist, war es schwer, einen Impfstoff für Menschen zu bekommen. Zwar sind die Notfalldepots hiermit bestückt, sodass im Fall der Fälle eine Postexpositionsprophylaxe sichergestellt ist. Für Reiseimpfungen werden hier allerdings keine Impfstoffe parat gehalten. Und über Apotheken und Großhandel waren sie ebenfalls nicht zu beziehen. Der einzige Hersteller von Tollwut-Impfstoff, Novartis, hatte immense Lieferschwierigkeiten. Oft war nur noch der Bezug im Einzelimport möglich. Nun versichert Novartis jedoch, wieder voll lieferfähig zu sein. Auch aus dem Großhandel ist zu hören, er habe Rabipur® wieder auf Lager.

Der Welttollwuttag wurde 2006 von der „Alliance for Rabies Control“ (ARC) ins Leben gerufen.

Anmerkung der Redaktion:

Hier hat sich ein Fehler eingeschlichen! Neben Novartis bietet auch Sanofi Pasteur MSD einen Tollwutimpfstoff (HDC Mérieux) an. Mit diesem beliefert das Unternehmen derzeit allerdings ausschließlich die Notfalldepots der Landesapothekerkammern – es wird also nur die Postexpositionsprophylaxe abgedeckt.


Kirsten Sucker-Sket