EHEC-Krise

RKI weist Foodwatch-Vorwürfe zurück

Berlin - 20.09.2013, 14:12 Uhr


Das Berliner Robert-Koch-Institut (RKI) hat Vorwürfe der Verbraucherschutzorganisation Foodwatch über Versäumnisse bei der Aufklärung der EHEC-Krise 2011 zurückgewiesen. Es sei absolut normal, dass bei Lebensmittelinfektionen nur ein Teil der Patienten befragt werde, sagte Sprecherin Susanne Glasmacher.

Foodwatch hatte der Bundesregierung zuvor vorgeworfen, höchstens 500 der mehr als 3.800 Krankheitsfälle aufgeklärt zu haben – anders als Verbraucherministerin Ilse Aigner (CSU) und Gesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) mehrfach behauptet hätten. Mindestens 87 Prozent aller gemeldeten EHEC-Fälle seien ohne Klärung der Ansteckungsursache zu den Akten gelegt worden. „Die Bundesregierung hat sich stets für ihr Krisenmanagement gefeiert und behauptet, die Ursache des tödlichen EHEC-Ausbruchs sei identifiziert worden“, sagte der stellvertretende Geschäftsführer von foodwatch, Matthias Wolfschmidt – doch das sei schlichtweg falsch.

Als Auslöser der Epidemie 2011 waren Sprossen ausgemacht worden. Als sehr wahrscheinlich gilt, dass der Erreger von verunreinigten Bockshornkleesamen aus Ägypten stammte. Dass er damals weder in solchen Samen noch in daraus hergestellten Sprossen nachzuweisen war, ist lange bekannt. Als Konsequenz auf die EHEC-Krise verkürzte die Bundesregierung die Melde- und Übermittlungswege für Infektionskrankheiten und die Europäische Kommission verabschiedete einen Gesetzesvorschlag zum Umgang mit schwerwiegenden grenzüberschreitenden Gesundheitsbedrohungen.


dpa/DAZ.online