Expopharm Medienpreis

Auszeichnung für vier Journalisten

Düsseldorf/Berlin - 19.09.2013, 10:20 Uhr


Am Mittwochabend wurde zum neunten Mal der Expopharm Medienpreis verliehen: In vier Kategorien wurden Journalisten ausgezeichnet, die sich in allgemein zugänglichen deutschsprachigen Medien mit der Funktion der Apotheken in der Gesellschaft konstruktiv-kritisch, eingehend und kompetent befasst haben.

In der Kategorie „Apotheke und Politik“ wurde Edda Grabar für ihren Beitrag „Halbwahrheiten der DDR-Menschenversuche“ auf „Zeit Online“ (17. Mai 2013) ausgezeichnet. Darin griff sie Einzelthemen auf, die von anderen Journalisten nach ihrer Meinung nicht so wiedergegeben wurden, wie sie sich tat­sächlich ereigneten. Dafür recherchierte sie nach, worüber andere berichteten, ohne einen Generalangriff ge­gen ihre Journalisten-Kollegen zu führen. Grabars Beitrag polarisiert und ist mutig, denn die Autorin schrieb ihn in einer Zeit, in der die Untersuchungen zu den klini­schen Versuchen in der DDR noch andauern – und bezieht Stel­lung gegen eine Berichterstattung, die sie als überzogen beurteilt.

Klaus Bachmann ist der diesjährige Preisträger in der Kategorie „Apotheke und Ökono­mie“. In der GEO-Ausgabe November 2012 beschreibt er unter dem Titel  „Vorsicht, Fälschung!“ den Kampf der internationalen Behör­den gegen Arzneimittel-Plagiate. Allein in der Europäischen Union zog der Zoll 2011 rund 27 Millionen gefälschte Arzneimittel aus dem Verkehr – in den USA ver­dreifachte sich im gleichen Jahr die Summe der Plagiate gegen­über 2010. Der Autor beschreibt den wirtschaftlichen Schaden, den die Fälscherbanden weltweit anrichten. Sein Fazit: Arzneimittelfälschungen sind „Verbrechen gegen die Menschlichkeit“. Um diese zu verhindern, bedarf es neben den Ermittlungen zusätzlich weiterer Schritte, etwa im Bereich der Aufklärung.

Dr. Sigrun Damas erhielt die Auszeichnung in der Kategorie „Apotheke und Verbraucher“. Ihr Beitrag „Krank durch Pillen“ wurde am 29. Januar 2013 in der Reihe „Visite“ des NDR-Fernsehens ausgestrahlt. Darin widmet sich die Autorin der Polymedikation, die für viele ältere und chronisch kranke Menschen zum Problem werden kann: ein gefährlicher Medikamentenmix mit unerwünschten Neben- und Wechselwirkungen. Am Fall einer älteren Patientin zeichnet Damas eine Leidensgeschichte, die auf­grund einer Polymedikation entstanden ist. Dabei gelingt es der Autorin, komplexe Zusammenhänge laienverständlich aufzubereiten. Hilfe könnte eine bessere Zusammenarbeit von Ärzten und Apothekern bringen.

In der Kategorie „Pharmazie und Forschung“ ging der Preis an Jochen Metzger. Er griff im Januar 2013 in der Zeitschrift „Psychologie Heute“ unter dem Titel „Dreimal täglich! Ist denn das so schwer?“ das Thema Non-Adherence auf. Er geht der Frage nach, warum auch und gerade chronisch kranke Menschen ihre Medikamente nicht korrekt einnehmen, obwohl gerade sie viel darüber wissen. Darüber hinaus thematisiert er die dadurch entstehenden Kosten: Rund 10 Milliarden Euro müssen die Kranken- und Sozialversicherungen jedes Jahr für zusätzliche Krankheitstage, Krankenhauseinweisungen oder andere Folgeprobleme aufbringen. Jochen Metzger be­schreibt viele Versuche, die Therapietreue zu verbessern, insbeson­dere mit Apothekern.

Der Expoparm Medienpreis 2013 wird von der ARZ Haan AG, der Deutschen Apotheker- und Ärztebank, der Deutschen Krankenversi­cherung (DKV), dem GOVI-Verlag und der Messe Düsseldorf unter­stützt. In diesem Jahr wurde die Verleihung im Roncalli‘s Apollo Varieté Theater Düsseldorf kurzzeitig durch einen Feueralarm unterbrochen: Nach einer halben Stunde gab es aber Entwarnung und die Ehrung konnte fortgesetzt werden.


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