Deutscher Gesundheitsmonitor des BAH

Wenig Vertrauen in die Politik

Berlin - 11.09.2013, 14:21 Uhr


70 Prozent der deutschen Bevölkerung vertrauen den Apothekern – damit stehen die Pharmazeuten an der Spitze einer neuen Vertrauensskala. Zu finden ist diese im Deutschen Gesundheitsmonitor des Bundesverbands der Arzneimittel-Hersteller (BAH). Platz zwei nehmen die Ärzte ein – ihnen sprachen 61 Prozent der 1.000 Befragten ihr Vertrauen aus. Auf dem letzten Rang: die aktuelle Bundesregierung.

Umfragen zum Gesundheitswesen und zum Gesundheitszustand der Bevölkerung gibt es einige. Künftig wird uns auch der BAH-Gesundheitsmonitor auf dem Laufenden halten. Das Marktforschungs- und Beratungsunternehmen Nielsen führt nun regelmäßig im Auftrag des Verbandes etwa 20-minütige Telefoninterviews durch; jedes Quartal werden 1.000 Bundesbürger befragt. Der neue Gesundheitsmonitor besteht dabei aus drei Modulen: Zum einen gibt es Fragen zur persönlichen Gesundheitswahrnehmung (Gesundheitsindex), zum anderen dazu, wie leistungsfähig und glaubwürdig die verschiedenen Akteure im Gesundheitswesen wahrgenommen werden (Image-Monitor Gesundheitssystem). Das dritte Modul ist variabel und erfasst jeweils aktuelle Brennpunktthemen.

Dr. Martin Weiser, BAH-Hauptgeschäftsführer, erläuterte die Motivation seines Verbandes, diese Umfragen regelmäßig durchzuführen: „Wir wollen den Verbraucher besser verstehen, dem System den Spiegel vorhalten, aber auch unser eigenes Handeln als Arzneimittelhersteller hinterfragen“. Der Monitor, so die Erwartung des BAH, soll eine Basis für Entscheidungen geben, Prozesse und Maßnahmen reflektieren, Themen setzen und  Diskussionen mit den Betroffenen und Gestaltern im Gesundheitswesen initiieren. 

Heute präsentierte der BAH die ersten Umfrageergebnisse. Was den Gesundheitsindex betrifft, also das subjektive Gesundheitsbefinden, so zeigte sich, dass dieses steigt, je höher das Einkommen und der Schul-/Berufsabschluss ist. Am vitalsten fühlen sich die 30 bis 39-Jährigen. Zwischen 40 und 59 Jahren liegt der Gesundheitsindex etwas unter dem Durchschnitt, doch danach geht es wieder bergauf. Regional betrachtet fühlen sich die Menschen im Südwesten der Republik am besten: in Baden-Württemberg, Hessen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland. Am niedrigsten liegt der Index dagegen in Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Sachsen-Anhalt.

Für den Image-Monitor wurde gefragt, welchen Akteuren im System die Menschen am meisten vertrauen – die Skala reichte von 1 bis 5. Die beiden obersten Werte (ausgesprochen/eher hohes Vertrauen) zusammengenommen ergaben ein Ranking, bei dem die Apotheker mit 70 Prozent Zuspruch an der Spitze stehen. Es folgen die Ärzte (61%), Krankenhäuser/Pflegeeinrichtungen (41%) und gesetzlichen Krankenkassen (40%). Auf den hinteren Rängen finden sich die privaten Krankenkassen (24%), die Arzneimittelhersteller (19%) sowie die aktuelle Bundesregierung (15%).

Ein weiteres Ergebnis des Image-Monitors: 57 Prozent der Bundesbürger erwarten, dass das deutsche Gesundheitswesen in zehn Jahren schlechter sein wird als heute. Nur 15 Prozent sehen die Zukunft des Gesundheitswesens besser als gegenwärtig. Was das Hier und Jetzt betrifft, so halten 61 Prozent der Befragten die derzeitige Versorgung für ausreichend. Aber immerhin 22 Prozent finden dies gar nicht – und zwar unabhängig davon, ob sie privat oder gesetzlich krankenversichert sind.

Das „Brennpunktthema“ stand im ersten Monitor im Zeichen der bevorstehenden Bundestagswahl. Gefragt wurde, welcher Partei am ehesten zuzutrauen sei, dass sie die aktuellen gesundheitspolitischen Probleme löst. 44 Prozent der Befragten zeigten sich ratlos – bei keiner anderen Frage wählten so viele die Antwort „weiß nicht“. 23 Prozent haben das meiste Zutrauen in die CDU/CSU, 17 Prozent in die SPD. Die Grünen kommen auf 8 Prozent, die Linke auf 5 Prozent, die Liberalen – immerhin stellen sie den Gesundheitsminister – auf lediglich 2 Prozent.


Kirsten Sucker-Sket


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