APOkix-Umfrage

Importarzneimittel: Quote oft übererfüllt

Berlin - 10.09.2013, 12:35 Uhr


Die Abgabe von Importarzneimitteln ist für die meisten Apotheken eine lästige Pflicht. Dennoch erfüllen sie diese zumeist mehr als gewissenhaft. Dies zeigt das Ergebnis der aktuellen Monatsfrage des Apothekenkonjunkturindex (APOkix) des Kölner Instituts für Handelsforschung (IFH Köln).

Der Rahmenvertrag nach § 129 SGB V verpflichtet Apotheken, eine Importquote zu erfüllen und so das Gesundheitswesen zu entlasten. Importierte Originalpräparate sind in einigen Ländern preiswerter – das soll genutzt werden. Decken Apotheken nicht fünf Prozent des importfähigen Anteils ihres Fertigarzneimittelumsatzes mit Importen, drohen Retaxationen. Doch einen solchen Malus müssen nur wenige Apotheken fürchten. Im Gegenteil. Von den im August befragten 278 Apothekeninhaberinnen und -inhabern erklärten gut 61 Prozent, sie übertreffen die verlangte Importquote und erwirtschaften entsprechende Guthaben. Rund 30 Prozent gaben an, sie erfüllten die Quote in etwa, nur knapp 9 Prozent erreichten sie nicht. Finanziell haben die „Übererfüller“ jedoch wenig von ihrer Gewissenhaftigkeit: Ausgezahlt werden die Guthaben nicht. Sie dienen als Puffer für Zeiten, in denen sie die Importvorgaben nicht einhalten – wenn diese denn kommen. Im Mittel weisen die am APOkix teilnehmenden Apotheken aktuell ein Guthaben von jeweils rund 3.000 Euro auf. 19 Prozent der Befragten erklärten sogar, ihr Guthaben liege bei 20.000 Euro und mehr. Hochgerechnet auf die knapp 21.000 Apotheken in Deutschland entspricht dies einem Betrag von 63 Millionen Euro.

Zugleich ist die überwiegende Zahl der Apothekenleiter wenig glücklich mit den Importregelungen. So stimmen 90 Prozent der Aussage zu, die Abgabe von Importarzneimitteln sei für die Verbraucher oft mit Irritationen verbunden und erfordere daher umfassende Aufklärung. Gute 80 Prozent sehen auch die Akzeptanz von Importarzneimitteln bei den Verbrauchern oftmals nicht gegeben. Knapp 28 Prozent der Apothekerinnen und Apotheker bemängeln, dass Reimporte häufig eine fehlerhafte Kennzeichnung und fehlende oder falsche Gebrauchsinformationen aufweisen. Ein weiteres Manko: Rund 75 Prozent der Befragten weisen darauf hin, dass die Beschaffung von Importarzneimitteln häufiger mit Problemen und Lieferverzögerungen verbunden sei. Zudem sei es durch die Rabattverträge komplizierter geworden, zu entscheiden, wann ein Importarzneimittel abgegeben werden dürfe und wann nicht. Für 68 Prozent steht fest, dass Importarzneimittel für ihre Apotheke einen erheblichen Mehraufwand in der Bestellung und Dokumentation bedeuten. Lediglich 27 Prozent der Befragten halten die gesetzlichen Regelungen zu Importarzneimitteln für ausreichend, um die Arzneimittelsicherheit zu gewährleisten.


Kirsten Sucker-Sket


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