Gesundheit wählen

„Apothekenbus“ zieht Kreise

Berlin - 10.09.2013, 12:20 Uhr


Nicht nur die CDU beschäftigt sich im Wahlkampf mit mobilen Versorgungskonzepten: Auch die Grünen setzen für die Arzneimittelversorgung in ländlichen Gegenden auf „rollende Apotheken“. Tobias Lindner, der für den Wahlkreis Südpfalz kandidiert, erklärt im Rahmen der ABDA-Initiative „Gesundheit wählen“, Apothekenbusse könnten einen Beitrag zur Arzneimittelversorgung auf dem Land leisten – sie könnten auch die notwendige pharmazeutische Beratung sicherstellen.

Das zentrale Problem der Arzneimittelversorgung in ländlichen Regionen sei nicht der Zugang der Patienten zu Arzneimitteln, betont Lindner. Dieser lasse sich über den Versand oder Botendienste gewährleisten – „einen Beitrag hierzu könnten auch „rollende Apotheken“ (Apothekenbusse) leisten“. Für wichtiger hält der wirtschaftspolitische Sprecher der Grünen im Bundestag aber die Sicherstellung der pharmazeutischen Beratung: Sie könne über die erwähnten „rollenden Apotheken“ erfolgen, meint er. Durch einen Ausbau der Telemedizin könnten Apotheker und Patient außerdem per Video-Verbindung miteinander Kontakt aufnehmen, oder gar den behandelnden Arzt miteinbeziehen, um Diagnosen einzuholen und Verordnungen abzustimmen – das werde in der Schweiz schon erprobt.

Jens Spahn, gesundheitspolitischer Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, wehrt sich indes gegen die Etablierung des Begriffs „Apothekenbus“. Er will sich nicht in die Schuhe schieben lassen, die Union habe Apothekenbussen, wie sie DocMorris künftig durch die Republik schicken will, den Weg bereitet. Mit den im Wahlprogramm von CDU und CSU genannten „rollenden Apotheken“ seien mobile Lösungen gemeint, betont er. Das Wort „Apothekenbus“ sei eine Wortschöpfung der Medien, nicht eine der Politik – gemeint seien Versandhandel, Rezeptsammelstellen und Bringdienste.

Erst letzte Woche wiederholte der Christdemokrat bei einer Wahlkampfdiskussion mit Apothekern, der Begriff des Busses finde sich „in keinem unserer Papiere“. Ganz richtig ist das nicht. Im für die Landtagswahl am 22. September erstellten Zukunftsprogramm der CDU Hessen findet er sich durchaus: Im Abschnitt acht (Gesund durchs Leben) sind dort Ideen und Ziele für die Gesundheit aufgelistet, unter anderem die „Weiterentwicklung von Konzepten zur Sicherstellung der medizinischen Versorgung auf dem Land, wie zum Beispiel durch mobiles medizinisches Fachpersonal („rollende Arztpraxis“, „Apothekerbus“) und den Ausbau medizinischer Versorgungszentren.“


Juliane Ziegler