DAZ-Interview

Schmidt: Packungshonorar stößt an seine Grenzen

Berlin - 04.09.2013, 16:00 Uhr


Das packungsbezogene Apothekenhonorar stößt nach Ansicht von ABDA-Präsident Friedemann Schmidt an seine Grenzen und muss um ein Extra-Beratungshonorar ergänzt werden. Der Apotheker erbringe schon heute mit aufwendiger Beratung eine unentgeltliche Leistung. Dieser Trend werde sich noch verstärken. „Das halte ich für nicht hinnehmbar. Wir müssen klar machen, dass dieses Segment besonderer Beratungsleistungen extra honoriert werden muss“, sagte Schmidt im Interview mit der Deutschen Apotheker Zeitung (DAZ).

Außerdem gebe es im Generikabereich immer mehr Herstellerpreise im Ein-Euro-Bereich. Es sei der Gesellschaft „dauerhaft nicht zu vermitteln, dass das Apothekenhonorar ein Mehrfaches davon beträgt“. Schmidt: „Und diese Relation wird sich noch verschärfen. Da stoßen wir an Grenzen. Daher können wir zeitaufwendige Beratungsleistungen nicht auch noch über zusätzliche  Packungshonorare finanzieren. Das verstehen die Leute nicht mehr, der Zusammenhang ist auch nicht richtig.“ Die Leistung des Apothekers müsse deutlicher werden, „damit sie auch wertgeschätzt wird“. „Deswegen brauchen wir zusätzliche Elemente“, so der ABDA-Präsident.

Für das heutige packungsbezogene Honorar schulde der Apotheker dem Patienten die zur sachgerechten Anwendung nötigen Informationen rund um dieses Arzneimittel. Aber die Apotheker berieten deutlich mehr und intensiver. „Ich bin für das Packungshonorar nicht verpflichtet, seine gesamte Medikationsakte zu pflegen und regelmäßig zu überprüfen oder Interaktionen mit anderen Arzneimitteln rückblickend zu kontrollieren. Das sind alles Leistungen, die wir heute kostenlos erbringen. Das halte ich für nicht hinnehmbar“, so Schmidt.

Man müsse klar machen, dass dieses Segment besonderer Beratungsleistungen extra honoriert werden müsse. Und weiter: „Wenn wir richtig pharmazeutisch beraten, kann und wird das ja auch dazu führen, dass wir von Arzneimitteln abraten. Darin steckt doch auch ein Anspruch auf Vergütung, oder sollen wir uns da jedes Mal wirtschaftlich selbst schädigen?“

Das vollständige Interview lesen Sie in der aktuellen DAZ 36.


Lothar Klein


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