Komplementärmedizin

Biggi Bender für vorurteilsfreie Versorgungsforschung

Stuttgart - 27.08.2013, 16:37 Uhr


Die Grünen setzen sich dafür ein, dass die öffentliche Forschung zur Komplementärmedizin ausgebaut wird. Die gesundheitspolitische Sprecherin der Grünen, Biggi Bender, bekannte sich auf Anfrage des Deutschen Zentralvereins homöopathischer Ärzte (DZVhÄ) zwar nicht zur Homöopathie, forderte aber einen vorurteilsfreien Umgang mit ihr wie auch mit anderen komplementärmedizinischen Therapierichtungen.

Die Grünen machen sich laut Bender dafür stark, dass „die Komplementärmedizin (darunter die Homöopathie) unideologisch mit ihren Potenzialen wahrgenommen wird“. Sie wollen die Versorgungsforschung ausbauen, um generell mehr Evidenz für die Therapien zu schaffen – dies gelte sowohl für die Schulmedizin als auch für die Komplementärmedizin. Denn in der Versorgungsforschung sei Deutschland noch „ein Entwicklungsland“. Deutschland solle sich ein Beispiel an den USA nehmen, deren National Institute of Health die komplementärmedizinische Forschung mit mindestens 120 Millionen Dollar jährlich fördere.

In der von den Grünen gewünschten „Bürgerversicherung“ werde die Homöopathie erstattungsfähig sein. Das Konzept der Bürgerversicherung lehne sich zwar an die jetzige GKV an, aber die „nicht nachvollziehbare Beschränkung“ bei der Aufnahme von homöopathischen, phytotherapeutischen und anthroposophischen Arzneimitteln in die OTC-Ausnahmeliste, die derzeit zur GKV-Erstattung notwendig ist, „sollte aufgehoben werden“.

Abschließend gab Bender noch einen Tipp, wie Berufsverbände ihre Interessen in der Politik vertreten sollten: „Gute Lobbyarbeit besteht darin, für Probleme Lösungsvorschläge zu präsentieren, bestehende Widerstände mitzudenken und neben Eigeninteressen auch das Gesamtsystem im Blick zu behalten.“

Der DZVhÄ hat auch die Gesundheitspolitiker Jens Spahn (CDU), Hilde Mattheis (SPD), Martina Bunge (Die Linke) und Patrick Döring (FDP) befragt und ihre Antworten in seinem Organ „Homöopathische Nachrichten“ publiziert. Die Piraten wurden nicht gefragt, aber ihr Mitglied Julia Groß hat die Antworten auf einem Blog gegeben und darin ihre Ablehnung der Homöopathie ausgedrückt. Laut DZVhÄ werfen die Piraten den homöopathischen Ärzten sogar „Betrug am Patienten“ vor (siehe dzvhae-homoeopathie-blog.de).