Apothekerverband Brandenburg

Gefährliche Hyperaktivität

14.08.2013, 17:15 Uhr


Die Pläne von DocMorris, künftig mit Apothekenbussen durch ländliche Regionen zu rollen, ist aus Sicht des Apothekerverband Brandenburg e.V. „reine Rosinenpickerei“. „Wieder einmal prescht DocMorris vor, um die bestehenden Strukturen der Arzneimittelversorgung in Deutschland zu torpedieren und zu untergraben“, ärgert sich Olaf Behrendt, 2. Stellvertretender Vorsitzender des Apothekerverbandes.

Heute hat DocMorris in Berlin seinen Apothekenbus vorgestellt, mit dem die niederländische Versandapotheke künftig „Versorgungslücken in Deutschland“ schließen will. Doch in Brandenburg hat man den Eindruck, die Politik solle im gegenwärtigen Wahlkampf unter Handlungsdruck gesetzt werden.

Bei der Deutschlandtour des DocMorris-Busses ist als ersten Tourstopp nach Berlin das brandenburgische Bad Freienwalde vorgesehen. Von einer Unterversorgung mit apothekerlichen Dienstleistungen und Schwierigkeiten bei der Arzneimittelversorgung der Bevölkerung könne in dieser Region nicht die Rede sein, so der Apothekerverband. Die knapp 12.500 Bewohner der Stadt würden von vier Apotheken versorgt. „Deshalb drängt sich der Verdacht auf, dass es DocMorris vor allen Dingen um eine Werbetour in eigener Sache und einen ungebührlichen Schnellschuss in der Diskussion um eine zukünftige Versorgung von Arzneimittel in dünn besiedelten Regionen geht“.

Behrendt hat den Eindruck, DocMorris wolle nun mit seinen „rollenden Rezeptsammelstellen“ übers Land fahren „um den bestehenden Apotheken vor Ort die finanzielle Basis abzugraben.“ Sind die bestehenden Versorgungsstrukturen erst einmal in Bedrängnis gebracht, hätten DocMorris das passende Argument, um die Politik zum schnellen Handeln zu bewegen.

„Wir halten diese Art der Hyperaktivität bei solch einem wichtigen Thema für sehr gefährlich“, so Behrendt weiter. „Denn wenn die bestehende Versorgungsstruktur auf dem Land, auch mit den Not- und Nachtdiensten, erst einmal weg ist, kann logistische Lieferung bis an die Haustür auch diese Gemeinwohlaufgabe nicht ersetzen. Und liefern, das tun wir auch.“


Kirsten Sucker-Sket


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