AOK-Ausschreibung für Biosimilars

Keine Gebote für Filgrastim

Berlin - 13.08.2013, 11:05 Uhr


Letzte Woche verstrich die Frist zur Angebotsabgabe für im Namen von acht AOKen ausgeschriebene Arzneimittel mit dem biotechnologisch hergestellten Wirkstoff Filgrastim. Ergebnislos: Kein Unternehmen reichte ein Angebot ein. Nun wurde die Ausschreibung aufgehoben. Uwe Deh, Geschäftsführender Vorstand des AOK-Bundesverbandes, zeigte sich enttäuscht. Er hatte sich durch die Rabattverträge „mehr Schwung“ im Biosimilar-Markt erhofft.

„Sinn und Zweck von Biosimilars ist es, den Patienten nach Patentablauf von biotechnologischen Arzneimitteln eine qualitativ hochwertige Versorgung zu günstigeren Preisen zu ermöglichen“, erklärte Deh nach der missglückten Ausschreibung. Filgrastim sei aber „ein gutes Beispiel dafür, dass es gerade beim Preiswettbewerb noch hapert“. Obwohl es den Wirkstoff bereits seit gut vier Jahren als Biosimilar gebe, teilten sich noch nicht einmal eine Handvoll Unternehmen das Gros des Umsatzes. Die Preise für die unterschiedlichen Produkte seien dabei so gut wie identisch. Keine Lösung ist es daher für ihn, mit Rabattverträgen zu warten, damit sich selbst ein Preiswettbewerb entwickeln kann. „Wenn man jetzt einfach – wie von den Unternehmen gefordert – den Status Quo mit einer Sperrfrist für Ausschreibungen einfriert, dann hat man für die Versorgung der Versicherten nichts verbessert“, so Deh.

Aus seiner Sicht ist es gerade der fehlende Preiswettbewerb, der zum „auffälligen Desinteresse“ an der Ausschreibung der AOKs geführt hat. Auch wenn er die gescheiterte Ausschreibung für bedauerlich hält – Deh kündigte an, sich auch weiterhin für eine vertragliche Lösung einzusetzen. Er ist überzeugt, dass „mehr Schwung“ im Markt auch für die Hersteller Vorteile bringe. Die Unternehmen beklagten immer wieder den zu geringen Marktanteil von Biosimilars. „Aus Erfahrung wissen wir, dass Rabattverträge der AOKs hierbei für kräftigen Rückenwind sorgen“, so Deh.

Beim Branchenverband Pro Generika ist man dagegen überzeugt, dass die AOKen mit der Ausschreibung am falschen Hebel ansetzen: „Wettbewerb entsteht nicht durch Rabattverträge, sondern durch Anbietervielfalt“, betonte Verbands-Geschäftsführer Bork Bretthauer. Ausschreibungen reduzierten jedoch die Anbietervielfalt. Zudem stießen Biosimilars noch immer auf zu viele Hemmnisse, die durch Ausschreibungen nicht zu beheben seien. So würden sie etwa in der gegenwärtigen Regelung der Praxisbesonderheiten benachteiligt. Bretthauer hofft auf Einsicht bei der Kasse: „Wir laden die AOK ein, statt allein auf Ausschreibungen und Niedrigpreise zu setzen, gemeinsam mit uns die Hemmnisse für Biosimilars aus dem Weg zu räumen. Denn ohne Biosimilars gibt es keinen Wettbewerb und ohne Wettbewerb können die Kassen keine Einsparungen erzielen.“


Kirsten Sucker-Sket