Gesundheit wählen

Funk: Gesetzgeber muss Kunden Rabattverträge erklären

Berlin - 07.08.2013, 10:59 Uhr


Seit einiger Zeit läuft die ABDA-Initiative „Gesundheit wählen“ – inzwischen haben sich Mitglieder aller fünf im Bundestag vertretenen Parteien zu den Positionsabfragen geäußert, unter ihnen auch der Christdemokrat Alexander Funk. Er ist seit 2009 Abgeordneter im Bundestag, kandidiert erneut im saarländischen Wahlkreis Homburg und vertritt die Meinung, dass Apotheker mit zu viel Bürokratie belastet werden. So sei es Aufgabe des Gesetzgebers, Kunden die Rabattverträge zu erklären – dieser gebe sie schließlich vor.

Funk spricht sich für einen Bürokratieabbau auch in Apotheken aus. Es gehe beispielsweise enorm viel Zeit verloren, wenn der Arzt das Aut-idem-Kreuz nicht oder an der falschen Stelle setze. „Ebenso zeitaufwändig ist es, Kunden zu erläutern, warum sie Generika bekommen und die Schachtel – bei gleichen Wirkstoffen – anders aussieht als die vorherige. Das zu erklären, ist nicht Aufgabe der Apotheken, sondern des Gesetzgebers, der dies vorgibt.“ Das Gesundheitswesen dürfe beim allseits geforderten Bürokratieabbau nicht ausgespart werden.

Die Kommunikation zwischen Arzt und Patient beziehungsweise Apotheker und Patient muss aus Funks Sicht noch „erheblich“ verbessert werden: Patienten müssten verstehen, warum sie ein bestimmtes Medikament nehmen müssen, warum eine bestimmte Therapie für sie die richtige sei. „Das bedingt das Verstehen“, konstatiert er. „Um es kurz zu sagen: Ärzte und Apotheker müssen wieder Deutsch sprechen, denn Verstehen und Begreifen fördert die Genesung.“ Funk glaubt außerdem, dass der Bevölkerung die Beratungsfähigkeit und –funktion der Apotheker noch stärker bewusst werden muss.

In Bezug auf das Honorar könnte aus Sicht des Christdemokraten die generelle Entwicklung der Lebenshaltungskosten ein Maßstab sein. In jedem Fall müsse die Honorierung die Inflationsrate ausgleichen. „Auf der anderen Seite müssen Apotheken aber auch selbst kostenbewusst agieren und sich fragen, ob jedes ‚give-away‘, um nur ein Beispiel zu nennen, wirklich erforderlich und vertretbar ist“, mahnt Funk. In Bezug auf die Einbeziehung der Apotheker in gesundheitspolitische Entscheidungen empfiehlt er, künftig stärker Kontakt zu den örtlichen Abgeordneten aufzunehmen und sie über ihre Probleme zu informieren.

Für die Linke hatte Agnes Hasenjäger, Kandidatin im Wahlkreis Hannover-Land II, als erste geantwortet. Sie findet unter anderem, dass die Rolle der Apotheker als Gesundheitsberater angesichts der Herausforderungen des demographischen Wandels nicht unterschätzt werden darf – deshalb sei die Linke gegen den Rx-Versandhandel. Gewisse Zweifel äußert sie aber auch: „Ich habe allerdings die Sorge, ob das nicht mit ihren wirtschaftlichen Interessen kollidieren kann. Wird er von einem teuren Medikament abraten? Wird er bei Medikamentenmissbrauch aufmerksam und tätig werden? Wird er zu Hausmitteln raten, wo Medikamente Umsatz bringen?“

Steven Wink, der zum ersten Mal in seinem Wahlkreis Pirmasens (Rheinland-Pfalz) kandidiert, antwortete als erster FDP-Politiker auf die apothekerlichen Fragen. Apotheker erbringen ihm zufolge mit ihrem täglichen Engagement einen wichtigen Beitrag für eine qualitativ hochwertige Arzneimittelversorgung. Er versteht die an der Gesundheitsversorgung Beteiligten aber nicht als Einzelkämpfer, sondern pocht auf Kooperation und Aufgabenverteilung. „Ich finde, dass die Aufgaben zwischen den Beteiligten klar geregelt und verteilt sein sollen.“ Die Kernkompetenz der Apotheker liege in der pharmakologischen Betreuung der Patienten und der qualifizierten Arzneimittelberatung. Sie könnten aber in der Prävention noch aktiver werden – etwa im Bereich Diabetes.


Juliane Ziegler


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