Gesundheitssystem

Patientengesellschaft fordert mehr Effizienz

Berlin - 06.08.2013, 14:41 Uhr


Die Entwicklung im deutschen Gesundheitssystem schwächt nach Ansicht der Deutschen Gesellschaft für Versicherte und Patienten (DGVP) zunehmend die Versorgung der Patienten. Die Politik orientiere sich mehr an Wahlterminen als am Sachbedarf, kritisierte DGVP-Präsident Wolfram-Arnim Candidus. Die Krankenkassen wiederum behinderten durch ihre Preisorientierung eine passgenaue Behandlung der Patienten.

Das deutsche Gesundheitssystem – im internationalen Vergleich als eines der besten angepriesen – ist in seiner jetzigen Form nach Meinung der DGVP langfristig nicht überlebensfähig. Einer der Gründe dafür ist dem Verein zufolge die schon einige Jahrzehnte andauernde Fehlleitung der Politik: Es wird zu wenig auf Nachhaltigkeit gesetzt und zu stark auf Kostendämpfungsmaßnahmen, wie etwa durch Rabattverträge. Auch die Krankenkassen nimmt der Verein in die Kritik: „Sie haben sich ihrer Therapieverantwortung weitgehend entzogen“, beklagt Candidus. Doch die Maßnahmen zur Kostendämpfung würden auf dem Rücken der Behandelnden und der Behandelten ausgetragen.

„Wir haben ein riesiges, strukturelles Problem“, bestätigt Dr. Hans-Peter Bruch, Präsident der Gemeinschaft Fachärztlicher Berufsverbände. „Und wenn wir es nicht angehen, haben wir bald nicht mehr genug für den einzelnen Patienten.“ Er fordert daher eine stärkere Ausrichtung am für den Patienten wirklich Notwendigen. Künftig solle vermehrt priorisiert und rationiert werden. Anstatt beispielsweise Geld in die Krankenhäuser und Arztpraxen zu stecken, die in einigen Gegenden zu viel seien, sollte seiner Meinung nach lieber mehr über andere Versorgungssysteme nachgedacht werden – etwa Transportmöglichkeiten zu medizinischen Zentren.


Juliane Ziegler