Bundestagswahl 2013

Absage an die „Apotheke light“

Berlin - 01.08.2013, 15:13 Uhr


Der Wahlkampf kommt langsam in Fahrt. Die Parteien haben ihre Wahlprogramme veröffentlicht, die Kandidaten ziehen durch ihre Wahlkreise. Auch die Gesundheitspolitik ist ein Thema. Die Apotheker fragen derzeit selbst die gesundheitspolitischen Positionen der Direktkandidaten ab. Doch womit können die Politiker punkten? Was ist den Apothekern in der nächsten Legislaturperiode besonders wichtig? Das fragte des Institut für Handelsforschung (IFH) Köln im Juli in seinem APOkix Apothekenkonjunkturindex.

Die Union denkt über „rollende  Apotheken“ in ländlichen Gebieten nach, die Linke bleibt ihrer Forderung nach einem Verbot des Rx-Versandhandels treu. Parteiübergreifend bekennen sich Politiker mittlerweile zur inhabergeführten Apotheken – der Ruf nach Ketten kommt nur noch gelegentlich aus dem grünen Lager.

Das IFH hat im Juli 294 Apothekenleiterinnen und -leiter gefragt, welche gesundheitspolitischen Themen für sie besonders relevant sind – und welchen Parteien sie das größte Vertrauen entgegenbringen. Es zeigte sich „Keine Zulassung der Apotheke light“ ist der Spitzenreiter unter den wichtigen Themen für die  nächste  Legislaturperiode (92 % „sehr wichtig“, 7 % „eher wichtig“). Die Erhaltung des Versorgungsnetzwerks durch Apotheken vor Ort landete auf Platz 2 (87 % „sehr wichtig“, 9 % „eher wichtig“). Die Gewährleistung einer leistungsgerechten Vergütung ist für insgesamt 92 Prozent wichtig und liegt somit auf dem dritten Platz. Das Rx-Versandverbot liegt knapp dahinter. Über 90 Prozent ist es überdies sehr oder eher wichtig, das Fremdbesitzverbot zu erhalten, Pick-up-Stellen zu verbieten und die Regelungen zum Mehrbesitz nicht weiter auszudehnen.

„Die Forderungen der Apothekerinnen und Apotheker decken sich mit den Vorstellungen  und  Wünschen der  Bevölkerung  im  Hinblick auf die Stellung  der Apotheke im Gesundheitssystem“, kommentiert IFH-Apothekenexperte Dr. Markus Preißner die Befragungsergebnisse. So wünschen sich neun von zehn Bundesbürger die Apotheke als schnell und leicht zu erreichenden  Ansprechpartner und Wegweiser im Gesundheitswesen. Zudem glauben 70 Prozent, dass der Apotheker für ihre Gesundheit immer wichtiger wird, da ärztliche Gesundheitsleistungen gekürzt werden; 80 Prozent fordern dabei eine engere Zusammenarbeit von Apotheken und Ärzten.

Bei der Frage, welche Parteien sich am ehesten für apothekenrelevante Themen einsetzen werden, hat die Union die Nase vorn – gefolgt von der Linken. Vor allem beim Thema Gewährleistung einer leistungsgerechten  Vergütung kann die Linke punkten – mehr noch als die Union. Von Grünen und SPD erwarten die Apotheken so gut wie gar keinen Einsatz für die Apotheken; ebenso wenig von den Piraten. Die FDP erreicht somit bei den apothekenrelevanten Themen einen etwas abgeschlagen Platz drei. Auch wenn keiner mehr damit rechnet, dass sich die Liberalen für ein Pick-up-Verbot einsetzen werden – wenn es um die Stärkung von Prävention und Gesundheitsförderung in der Apotheke geht, meinen fast 11 Prozent der Befragten, die FDP werde sich hierfür einsetzen. Höher geht es für die FDP allerdings nicht hinaus.


Kirsten Sucker-Sket


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