Barmer GEK-Report Krankenhaus 2013

Weniger Klinikaufenthalte wegen Darmkrebs

Berlin - 26.07.2013, 10:00 Uhr


In Deutschland müssen weniger Menschen wegen Darmkrebs im Krankenhaus behandelt werden. Zu diesem Ergebnis kommt der Report Krankenhaus 2013 der Barmer GEK.

Diese Entwicklung lasse den Rückschluss zu, dass mithilfe gezielter Vorsorgemaßnahmen Darmkrebs heute so früh erkannt wird, dass er seltener im Krankenhaus behandelt werden muss, so Dr. Rolf-Ulrich Schlenker, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Barmer GEK.

Mit jährlich rund 69.000 Neuerkrankungen ist Darmkrebs eine der häufigsten Krebsarten in Deutschland. Das Autorenteam des Barmer GEK Reports um Prof. Dr. Eva Maria Bitzer vom Institut für Sozialmedizin, Epidemiologie und Gesundheitssystemforschung (ISEG) konnte Veränderungen in der Darmkrebsbehandlung belegen. So haben schonendere laparoskopische Operationstechniken in den letzten sieben Jahren stark an Bedeutung gewonnen. Ihr Anteil stieg von 5 auf 15 Prozent. Ein Anstieg war außerdem im Bereich der Fallkosten zu verzeichnen: „Die Kosten je Betroffenem für die Behandlung von Darmkrebs im Krankenhaus sind zwischen 2005 und 2012 um 21 Prozent gestiegen, von durchschnittlich 9.316 auf 11.314 Euro“, so Bitzer.

Bestandteil des diesjährigen Reports ist auch eine Befragung von rund 800 Patientinnen und Patienten, die 2012 eine stationäre Darmkrebsbehandlung erfuhren. Ein Drittel der Betroffenen berichtet dabei von Komplikationen im Zusammenhang mit der Krebsbehandlung. Am häufigsten werden Wundheilungsstörungen (15,4 Prozent) und Darmverschluss (4,1 Prozent) genannt. Patienten erleben zudem häufig Scham und soziale Einschränkungen.

Für Barmer GEK Vorstandsvize Schlenker belegt die rückläufige Darmkrebsbehandlung in Kliniken den Stellenwert der Früherkennung. Man wolle die Impulse durch das Krebsfrüherkennungs- und -registergesetz vom Frühjahr dieses Jahres nutzen, um die Aufklärung weiter auszubauen.

Das Gesamtbild der stationären Versorgung war 2012 durch unverändert hohe Behandlungszahlen, einen Rückgang der Verweildauer je Behandlungsfall und eine geringfügig niedrigere Gesamtverweilzeit gekennzeichnet. 2012 waren die Aufenthalte im Krankenhaus im Durchschnitt kürzer als im Vorjahr. Waren es bis 1992 mehr als 13 Tage, so sank die Verweildauer 2012 auf 8,3 Tage. Die Behandlungshäufigkeit blieb 2012 gegenüber dem Vorjahr nahezu unverändert (189 Fälle je 1.000 Versicherte gegenüber 190 im Jahr 2011). Beide Effekte führen dazu, dass die Gesamtverweildauer 2012 geringfügig zurückging.

An der Patientenbefragung beteiligten sich 816 von 1.303 angeschriebenen Versicherten der Barmer GEK. Neun von zehn Betroffenen sind chirurgisch behandelt worden. Die Hälfte der Befragten wurde anschließend ambulant chemotherapeutisch behandelt. Die Hälfte der Männer und Frauen ist im Nachhinein mit der Behandlung des Darmkrebses wegen medizinischer Komplikationen und Funktionseinschränkungen nicht uneingeschränkt zufrieden. Die Barmer GEK bietet ihren Versicherten eine Entscheidungshilfe zum Thema „Darmkrebsfrüherkennung“ an. Sie ist im Internet zu finden unter www.barmer-gek.de/139821.

Quelle: Pressemitteilung der Barmer GEK, Berlin, 23. Juli 2013.


Dr. Bettina Hellwig