Gliptine

DDG kritisiert IQWiG-Bewertung

Berlin - 25.07.2013, 16:08 Uhr


Die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) kritisiert die Berichte des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) zur Wirkstoffgruppe der DPP-4-Inhibitoren. Internationalen Studien zufolge seien die Vorteile nachgewiesen. „Wir appellieren eindringlich an den Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA), diese Berichte nicht zur Grundlage seiner Entscheidung zu machen“, so DDG-Präsident Dr. Erhard Siegel.

Ihm zufolge haben Diabetes-Fachgesellschaften weltweit die Studien zur Wirkstoffgruppe der DPP-4-Inhibitoren ausgewertet und den Nutzen für Diabetespatienten festgestellt: Die Wirkstoffe werden zusammen mit dem Antidiabetikum Metformin gegeben, schützen die Patienten vor gefährlichen Unterzuckerungen und lassen sie zudem Gewicht verlieren. „Ein Aus der Wirkstoffklasse widerspräche weltweiten Empfehlungen und Erfahrungen“, so Siegel weiter. Es sei „unfair und wissenschaftlich nicht nachvollziehbar“, den Diabetespatienten diese Medikamente vorzuenthalten.

Das IQWiG konnte bei der Bewertung von drei Arzneistoffen – entweder als Monopräparat oder als feste Kombination mit Metformin (Vildagliptin und Vildagliptin/Metformin, Sitagliptin und Sitagliptin/Metformin und Saxagliptin) – nur für das Monopräparat Sitagliptin in der Kombination mit Metformin einen Zusatznutzen gegenüber der zweckmäßigen Vergleichstherapie ausmachen. Und das auch nur für Patienten, bei denen eine Senkung auf normnahe Blutzuckerwerte angestrebt wird. Bei den anderen Wirkstoffen konnten die Kölner Wissenschaftler keinen Zusatznutzen erkennen.

Aus Sicht der DDG ist das Urteil des IQWiG über den Nutzen der Gliptine nicht nachvollziehbar. Seine lediglich formale Herangehensweise lasse außer Acht, dass beispielsweise auch die Zulassungserweiterung der DPP-4-Inhibitoren für Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion ein Zusatznutzen sei. Dr. Andreas Fritsche, Mediensprecher der DDG: „Wir haben den Eindruck, dass bei der Nutzenbewertung nicht der Patient und die Frage, was seine notwendige medikamentöse Therapie besser und sicherer macht, im Mittelpunkt steht, sondern gesundheitspolitische und finanzielle Fragen.“ Der DDG hofft nun, dass der G-BA in einigen Wochen zu einer anderen Einschätzung kommt als das IQWiG.


Juliane Ziegler