Alkohol

Gefäßschäden durch Komasaufen

15.07.2013, 11:52 Uhr


Moderater Alkoholkonsum soll angeblich gut für das Herz-Kreislauf-System sein. Exzessiver Alkoholkonsum hingegen, sogenanntes binge drinking oder Komasaufen, hat den gegenteiligen Effekt, und das bereits bei jungen Menschen.

Dazu befragten sie 36 gesunde männliche und weibliche US-College-Studenten im Alter zwischen 18 und 25 Jahren über ihren Alkoholkonsum. 17 von ihnen tranken wenig bis gar nicht; die übrigen 19 waren sogenannte „binge drinker“. Als binge drinking definierten die Forscher den Konsum von mindestens vier (Frauen) oder fünf (Männer) alkoholischen Standardgetränken innerhalb von zwei Stunden. Eine allgemeingültige Definition von „binge drinking“, das in etwa mit „Komasaufen“ zu übersetzen ist, gibt es allerdings nicht. Im Durchschnitt gaben die Befragten an, sechsmal im letzten Monat gezecht zu haben.

Bei allen Teilnehmern wurde dann die Vasodilatation in einer Armarterie untersucht. Dabei bestimmten die Forscher die durch strömungsbedingte Scherkräfte induzierte Vasodilatation, die Rückschlüsse auf die Endothelfunktion ermöglicht. Außerdem maßen sie die durch Nitroglycerin induzierte, endothelunabhängige Vasodilatation, welche die Funktion der glatten Gefäßmuskelzellen anzeigt.

In beiden Fällen reagierten die Arterien der Studenten mit regelmäßigem exzessivem Alkoholkonsum signifikant schlechter als die der weitgehend abstinenten Kontrollpersonen. Zudem fanden die Forscher auch Anzeichen für eine funktionell gestörte Mikrozirkulation: So war die durch Endothelin-1 stimulierte Vasokonstriktion bei den „Trinkern“ signifikant stärker als bei Abstinenten.

Literatur: Goslawski, M., et al.: Binge drinking impairs vascular function in young adults. J. Am. Coll. Cardiol 2013; Online: doi: 10.1016/j.jacc.2013.03.049


Dr. Bettina Hellwig