Parasitologie

Hundehautwurm erstmals in deutschen Stechmücken nachgewiesen

11.07.2013, 16:36 Uhr


Wissenschaftler des Bernhard-Nocht-Instituts für Tropenmedizin haben erstmals in Deutschland Larven des Hundehautwurms Dirofilaria repens in Stechmücken gefunden.

Infektionen mit Dirofilaria repens sind in Südeuropa sowie in vielen Ländern Afrikas und Asiens endemisch. In den letzten Jahren wurde immer häufiger über autochthone Infektionen in weiter nördlich gelegenen Ländern wie Österreich, Tschechien oder Polen berichtet und neuerdings auch bei Hunden in Deutschland. Im Rahmen eines deutschlandweiten Mückenprojekts wurden in den letzten zwei Jahren rund 75.000 Stechmücken an 55 Fangorten in neun deutschen Bundesländern gesammelt. Sie wurden klassifiziert und auf Parasiten untersucht. In drei Stechmückenarten aus Brandenburg konnte wiederholt Dirofilaria repens nachgewiesen werden. Der Erreger ist obligat zweiwirtig und benötigt sowohl einen Wirbeltierwirt, als auch einen Insektenwirt. Die Mücken übertragen die Larven während der Blutmahlzeit. Hauptreservoir der Larven sind Hunde, aber auch wild lebende Tiere wie Marder oder Füchse. In ihnen entwickeln sich die Larven zu geschlechtsreifen Würmern. Bisher ging man davon aus, dass die klimatischen Bedingungen in Deutschland eine Vermehrung nicht zulassen: Die Dauer der Entwicklung infektionstüchtiger Larven in den Stechmücken ist temperaturabhängig und liegt zwischen zehn und 30 Tagen. Da Stechmücken durchschnittlich weniger als 30 Tage leben, galt Deutschland bislang als nicht gefährdete Region.

Mit bei Dirofilaria repens infizierte Hunde sind oft symptomlos, im Einzelfall treten Hautreaktionen wie Juckreiz, Entzündung oder knotige Veränderungen auf. Der Mensch kann als Fehlwirt zufällig über Stechmücken infiziert werden. In der Regel erreichen die Würmer nach Übertragung auf den Menschen aber nicht die Geschlechtsreife und sterben spontan ab. Aber auch bei infizierten Menschen können wandernde Schwellungen und Knotenbildung an der Haut auftreten.

Quelle: Pressemitteilung des Bernhard-Nocht-Instituts für Tropenmedizin (BNI) vom 9. Juli 2013.


BNI/Dr. Carolina Kusnick


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