Schlecker-Nachfolger

Drogeriekette Dayli pleite

04.07.2013, 15:31 Uhr


Eigentlich wollte die österreichische Drogeriekette Dayli auch in Deutschland ehemalige Schlecker-Filialen übernehmen. Doch nun kam nach wochenlangen Gerüchten und Querelen das Aus.

Bereits seit einigen Wochen seien die Dayli-Filialen in Österreich nicht mehr mit neuer Ware versorgt worden, da Lieferanten das Unternehmen nicht mehr belieferten, meldet die Süddeutsche Zeitung. Insgesamt sei Dayli mit 49 Mio. Euro überschuldet. Seit Wochen sollen Lieferanten und Mitarbeiter kein Geld mehr bekommen haben.

Dayli hat in Österreich über 800 Filialen, dazu kommen fast 500 weitere Standorte in Ländern wie Italien, Polen, Luxemburg und Belgien. Erst vor ungefähr einem Jahr hatte der Investment-Fonds TAP 09 von Rudolf Haberleitner die Drogeriekette aus der Schlecker-Insolvenzmasse übernommen. Die Drogeriemärkte sollten zu modernen Tante-Emma-Läden mit angeschlossenen Imbissen umgebaut werden. Durch diesen Trick sollte eine Sonntagsöffnung ermöglicht werden. Die Gewerkschaften warfen Haberleitner vor, durch diesen Trick außerdem in den für ihn günstigeren Tarifvertrag für die Gastronomie wechseln zu wollen. Die Sonntagsöffnung war aber nicht genehmigt worden. „Gründe für die Insolvenz sind unter anderem, dass Teile des Nahversorger-Konzepts nicht wie geplant umgesetzt werden konnten“, teilte Dayli mit.

Auch die angekündigte Übernahme von ehemaligen Schlecker-Filialen in Deutschland war immer wieder verschoben worden. Zuletzt war für den Mai eine Testphase angekündigt worden, die aber nicht startete.

Durch die Insolvenz sind insgesamt rund 3500 Mitarbeiter betroffen, meldet die Süddeutsche. Wie viele Arbeitsplätze tatsächlich abgebaut werden, ist aber noch unklar. Laut Spiegel online sind bereits im Juni 103 Filialen in Österreich geschlossen worden, dabei verloren 330 Mitarbeiter ihren Job.


Dr. Benjamin Wessinger