Wahlpositionen

Barmer GEK übergeht Apotheker

Berlin - 19.06.2013, 11:53 Uhr


Nicht nur die politischen Parteien präsentieren in diesen Tagen und Wochen in ihren Wahlprogrammen Aussagen und Positionen zu den jeweils aus ihrer Sicht wichtigsten Themen für die nächste Legislaturperiode. Jetzt hat auch die Barmer GEK als Deutschlands größte Krankenkasse „Gesundheitspolitische Positionen zur Bundestagswahl 2013“ vorgelegt. Die Apotheker kommen darin nicht vor.

„Verwaltungsrat und Vorstand der BARMER GEK beschreiben darin, wie sich die gesundheitliche und pflegerische Versorgung in Deutschland in den nächsten Jahren entwickeln sollten“, so Dr. Christoph Straub, Vorstandsvorsitzender der Barmer GEK, in einer Pressemitteilung zur Intention. DAZ.online hat bei der Barmer GEK nachgefragt, warum die Apotheker dabei keine Rolle spielen. Die Antwort steht noch aus.

Unter der Überschrift „Arzneimittelversorgung effektiv und kostengünstig gestalten“ beschäftigt sich die Barmer GEK ausschließlich mit Nutzenbewertung und Kosten. „Arzneimittel sind unentbehrlich für die Versorgung von Patientinnen und Patienten. Die Erstattung von Arzneimitteln verursacht einen beträchtlichen Anteil der Gesamtkosten der gesetzlichen Krankenversicherung. Vor diesem Hintergrund ist die mit dem Arzneimittelmarktneuordnungsgesetz eingeführte Überprüfung des Nutzens für die Versicherten sowohl von neuen Medikamenten als auch von Bestandsmarktarzneimitteln zu begrüßen“, heißt es.

Die mit dem Arzneimittelmarktneuordnungsgesetz (AMNOG) eingeführte frühe Nutzenbewertung für neue Arzneimittel erweise sich als wirksames Instrument zur Bewertung des Zusatznutzens gegenüber der Vergleichstherapie und zur Kostendämpfung in der gesetzlichen Krankenversicherung. Sie müsse auch zukünftig weiter effektiv gestaltet werden, deshalb darf es keine Aufsplittung des Rechtswegs geben. 

Die gleichzeitig mit dem AMNOG beschlossene Nutzenbewertung von Arzneimitteln im Bestandsmarkt sei ebenfalls unverzichtbar; deshalb begrüße die Barmer GEK die gesetzliche Klarstellung zu ihrer Umsetzung. Die Nutzenbewertung werde erst allmählich ihre Wirkung entfalten. Aus diesem Grunde forderte die Barmer GEK, die auslaufenden Kostendämpfungsmaßnahmen – das Preismoratorium sowie den erhöhten Herstellerrabatt – über 2013 hinaus zu verlängern. Nur so ist es möglich, die auch von der Bundesregierung gewünschten Einspareffekte des AMNOG zu sichern. 

Insgesamt setzt der Marktführer der gesetzlichen Krankenkassen nach eigenen Angaben vor allem auf mehr Vernetzung und Zusammenarbeit. Dadurch, so Straub, ließen sich viele der heute beklagten Schwächen der Versorgung beseitigen. „Unser Ziel ist eine kontinuierliche und abgestimmte medizinische Versorgung“, so der Barmer GEK Vorstandschef. 

Um die ambulante und stationäre Versorgung besser zu vernetzen, sollen zum Beispiel Direktverträge mit Krankenhäusern zu planbaren Operationen erleichtert werden. Große Erwartungen setzt die BARMER GEK in die neue ambulant spezialfachärztliche Versorgung. Sie könne zum Motor eines Qualitätswettbewerbs werden, bei dem Menschen mit besonders schweren Erkrankungen deutlich stärker von dem vereinten Können der Krankenhäuser und niedergelassener Ärzte profitierten. Mehr Freiheiten erwartet die größte deutsche Krankenkasse bei den sogenannten Selektivverträgen, die derzeit noch durch bürokratische Vorgaben behindert werden. Außerdem spricht sie sich dafür aus, den Krankenkassen mehr Autonomie durch einen kassenindividuell festgelegten Beitragssatz zu gewähren. 


Lothar Klein


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