Tollwut-Impfungen

Die Postexpositionsprophylaxe ist sichergestellt

Berlin - 14.06.2013, 15:08 Uhr


Immer wieder gibt es Probleme mit Tollwut-Impfstoffen. Auch derzeit ist es Apotheken kaum möglich, einen der beiden Impfstoffe über den Großhandel zu beziehen. Zwar hat das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) Ende Mai eine Charge des Novartis-Impfstoffs Rabipur freigegeben – bis dieser verfügbar ist, dauert es aber offensichtlich. Derweil hat man sich auch im Bundesgesundheitsministerium mit dem Thema befasst – letzten Montag fand dort ein Gespräch auf Fachebene statt.

Schon zu Jahresbeginn war es extrem schwer, den aufwändig zu produzierenden Impfstoff zu bekommen. Insbesondere einer der beiden Hersteller – Novartis Vaccines – hatte mit Problemen zu kämpfen. Der zweite Hersteller, Sanofi-Pasteur MSD, konnte die Ausfälle nicht kompensieren. Nachdem die Situation zwischenzeitlich etwas entspannter war, sieht es derzeit für Apotheken, die den Impfstoff für Reiseimpfungen bestellen wollen, abermals nicht rosig aus. Zwar steht eine neue Charge Rabipur in Aussicht und die Anzahl der Dosen sollte einer PEI-Sprecherin zufolge „eine ganze Weile reichen“. Doch noch ist über den Großhandel nichts zu haben. Zu bedenken ist auch, dass das PEI die Freigabereferenzstelle für Rabipur in der ganzen EU ist. Alle Rabipur Chargen, die in der EU vertrieben werden sollen, müssen hier freigegeben werden.

Auch von Sanofi Pasteur ist in absehbarer Zeit jedenfalls kein weiterer Tollwut-Impfstoff zu erwarten. Wenn es über den Großhandel nicht klappt, können Apotheken den Impfstoff unter Umständen beim Hersteller selbst bestellen. Handelt es sich um einen Notfall – ist also eine Postexpositionsprophylaxe nötig – so stehen jedoch die Notfalldepots der Apothekerkammern zur Verfügung. Diese Depots, so versichern beide Impfstoffhersteller, würden weiterhin beliefert. Auch im Bundesgesundheitsministerium hält man die Lage angesichts dieser Vorsorge für den Notfall für nicht allzu dramatisch.

Geht es um eine planbare Tollwut-Impfung haben Apotheken, die den Impfstoff nicht auf dem üblichen Weg bestellen können, noch die Möglichkeit, sich an Einzelimporteure wenden. Dem Verband der Einzelimporteure internationaler Arzneimittel (VEIA) zufolge sind die Impfstoffe durchaus zu beschaffen. Dann bleibt allerdings zu hoffen, dass die bestellenden Apotheken nicht allzu viele Kunden haben, die es gerade in Länder wie Indien, China, Thailand oder Nepal zieht. Denn zu den Voraussetzungen für einen erlaubten Einzelimport zählt schließlich der Einzelfall – auf Vorrat darf eine Apotheke keine Impfdosen aus dem Ausland einführen.

Wann sich die Situation nachhaltig entspannt ist derzeit nicht absehbar. Bei Novartis Vaccines heißt es, es werde „mit Nachdruck“ daran gearbeitet, „auch den zusätzlichen Bedarf an Impfstoff innerhalb der Grenzen unserer Produktionskapazität zur Verfügung zu stellen“. In diesem Jahr seien bis Anfang Juni bereits 60 Prozent der letztjährigen Gesamtmenge von Rabipur in den deutschen Markt gebracht worden. Aktuell liege man bei der für dieses Jahr zu produzierenden Gesamtzahl an Impfdosen im Rahmen der Pläne. Das Unternehmen erklärt die Lieferengpässe damit, dass die derzeitige Nachfrage nach Tollwut-Impfstoffen auf dem Markt weltweit über den derzeit verfügbaren Impfstoffmengen liegt. Novartis „bedauert die damit verbundenen Unannehmlichkeiten für Ärzte und Patienten“.


Kirsten Sucker-Sket