Tag der Apotheke am 13. Juni

Auch OTC können Fahrtüchtigkeit beeinflussen

Berlin - 12.06.2013, 12:12 Uhr


Morgen ist Tag der Apotheke: „Erst fragen, dann fahren“ lautet in diesem Jahr das Motto. Rund 8.000 Apotheken bundesweit nehmen an dem Aktionstag teil und werden Patienten verstärkt darüber informieren, wie sich die Einnahme von Medikamenten auf die Fahrtüchtigkeit auswirkt. Gerade bei rezeptfreien Arzneimitteln sind sich viele Menschen nicht bewusst, dass hier Gefahren lauern können – das zeigt eine aktuelle Forsa-Umfrage im Auftrag der ABDA.

Rund 3.000 Erwachsene hat Forsa bundesweit zum Thema Arzneimittel und Straßenverkehr befragt. Es zeigte sich: Grundsätzlich weiß jeder (99%), dass Arzneimittel die Fahrtüchtigkeit beeinträchtigen können. Aber nur noch 52 sind sich bewusst, dass beispielsweise auch rezeptfreie Antiallergika riskant sein können, 66 Prozent vermuten bei Husten- und Erkältungsmitteln ein Risiko. Auch Arzneimittel gegen Migräne, Schlafstörungen und Augenerkrankungen können die Fahrtüchtigkeit beeinflussen – wenn auch nicht alle. Gerade hier sei die Beratung des Apothekers gefragt, betont ABDA-Präsident Friedemann Schmidt. Und zwar mit einer sehr spezifischen und individuellen Information des Patienten.

Denn die Forsa-Umfrage zeigt auch: Obschon zwei Drittel der Befragten sagen, sie haben sich über die Risiken ihrer eigenen Medikamente informiert, werden diese im Alltag schlicht beiseitegeschoben. So räumten 19 Prozent der befragten Autofahrer ein, schon einmal selbst gefahren zu sein, obwohl sie sich wegen einer Nebenwirkung eines Medikamentes nicht fit genug gefühlt haben. Eine schlichte Information, etwa über den Beipackzettel oder pauschale Ratschläge, reicht hier offenbar nicht aus. Denn Informierte erwiesen sich in der Befragung sogar als unvorsichtiger als nicht informierte Fahrer (81% vs. 70%).

Zu beachten ist zudem, dass es oftmals zu Wechselwirkungen zwischen Medikamenten und Alkohol kommt. Dabei können sich etwa Nebenwirkungen verstärken. Dennoch räumten 31 Prozent der Befragten ein, schon einmal Arzneimittel und Alkohol kombiniert zu haben. Auch hier ignorierten Informierte diese Wechselwirkungen eher als Nicht-Informierte (35% vs. 24%). Größere Zurückhaltung bei der gemeinsamen Einnahme von Arzneimitteln und Alkohol zeigten übrigens Befragte aus den ostdeutschen Bundesländern. Schmidt hat hierfür einen Erklärungsversuch: In der DDR sei der Hinweis auf mögliche Wechselwirkungen zwischen Medikamenten und Alkohol sehr wichtig gewesen, es habe Arzneimittelpackungen gegeben, die mit Piktogrammen auf das Risiko hinwiesen. Möglicherweise würden einige ältere Kollegen im Osten der Republik hieran noch denken, so Schmidt.  

Für den ABDA-Präsidenten zeigen die Ergebnisse zum einen, dass auch bei rezeptfreien Medikamenten die Beratung durch den Apotheker unumgänglich ist. Aber er betont auch: Pauschale Aussagen, wie „Trinken Sie keinen Alkohol, wenn Sie Medikamente einnehmen“ oder „Fahren Sie nicht Auto, wenn sie Arzneimittel eingenommen haben“, bringen wenig. Die Information müsse patientenindividuell und auf ein bestimmtes Arzneimittel konkretisiert erfolgen – sowohl seitens der Apotheker als auch der Ärzte. Damit sich der Patient auch später noch an das Beratungsgespräch erinnert, gehören zum Aktionspaket des Tags der Apotheke Aufkleber mit einer „Pillen-Ampel“, die auf die Arzneimittelpackungen geklebt werden können.

Schmidt ist überzeugt, mit dem Thema richtig zu liegen: Nie zuvor haben so viele Apotheken am freiwilligen Tag der Apotheke teilgenommen – 38 Prozent sind es in diesem Jahr bundesweit. Die Kampagne wird vom ADAC unterstützt.


Kirsten Sucker-Sket


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