SEMPORA-Studie

Verbraucher empfinden Apothekenpreise als zu hoch

Berlin - 29.05.2013, 12:03 Uhr


Die meisten Verbraucher empfinden offenbar die Preise in Apotheken als zu hoch. Das jedenfalls antworteten 90 Prozent der Befragten einer aktuellen Studie. Jeder zweite war zudem der Meinung, dass Apotheken eine Absenkung der Arzneimittelpreise verhindern. Um den steigenden Gesundheitsausgaben entgegen zu steuern, greifen die Konsumenten daher zunehmend auf alternative Bezugskanäle.

Danach kaufen die Verbraucher verstärkt im Internet und die Selbstmedikation spielt eine immer größere Rolle. Für 52 Prozent der Konsumenten ist der Drogeriemarkt bereits der bevorzugte Ort zum Kauf rezeptfreier Medikamente. Allerdings: rezeptfreie Medikamente aus der Apotheke werden von 40 Prozent der Verbraucher als qualitativ hochwertiger eingeschätzt als vergleichbare Produkte aus dem Drogerie- oder Supermarkt.

„In einem erweiterten Serviceangebot sowie stetige Qualifizierung und Kompetenzsteigerung des Apothekenpersonals liegen noch wichtiges Differenzierungspotential für die Apotheker und Apothekenverbünde brach, das es in Zukunft besser auszuschöpfen gilt“, so Tobias Brodtkorb, Managing Partner und Autor der Studie. Dies habe die Mehrheit der befragten Apotheker erkannt: Nahezu die Hälfte der Apotheker (48 Prozent) böten bereits in Ihrer Apotheke neue Serviceleistungen wie beispielsweise Präventionsprogramme an, 65 Prozent der Apotheker gingen davon aus, dass der Beratungs- und Servicegrad in der Apotheke in Zukunft weiter steigen werde.

Die Ergebnisse der Studie belegen auch, dass sich das Internet unter den Konsumenten für sensiblere und tendenziell beratungsintensivere Produkte wie Medikamente etabliert hat. Annähernd jeder zweite befragte Konsument hat bereits bei einer Versandapotheke bestellt und bescheinigte den Internetapotheken mit einer durchschnittlich hohen Zufriedenheit ein sehr gutes Zeugnis. Die höchsten Bekanntheitswerte unter den Versandapotheken erzielte DocMorris (62 Prozent). Nur 34 Prozent der befragten Konsumenten kannten die zweitplatzierte Marke Sanicare. 

Gut schätzen auch 49 Prozent der Hersteller und 68 Prozent der Apotheker die Erfolgsaussichten von Online-Bestellplattformen wie dedendo.de oder ordermed.de als alternative Vertriebsform für Versandhändler und stationäre Apotheker ein. Von den befragten Herstellern glauben 80 Prozent, dass sich die Bedeutung des Versandhandels auch weiterhin steigern wird. Als die am leistungsfähigsten Versandapotheken wurden von den Herstellern Apo-rot (Note 2,0), shop-apotheke (2,1) und Europa Apotheek (2,3) auf die ersten drei Plätze gewählt. Im Zusammenhang mit der Insolvenz rutschte Vorjahressieger Sanicare auf Platz 8 (Note 2,8 versus 1,8 in 2012) ab.


Lothar Klein