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Linaclotid bei Reizdarmsyndrom

07.05.2013, 09:40 Uhr


Linaclotid (Constella®) ist ein oral applizierbares Peptid aus 14 Aminosäuren, das für die Behandlung von Patienten mit Reizdarmsyndrom mit Obstipation zugelassen ist.

Linaclotid wird in Kapselform in einer Dosis von 290 Mikrogramm einmal täglich 30 Minuten vor einer Mahlzeit eingenommen.

Nach der Einnahme wird Linaclotid im Darm kaum resorbiert. Es bindet an Guanylat-Rezeptoren im Darmlumen und wirkt hier als Agonist. Die Substanz ist der erste Vertreter der selektiven Guanylatcyclase-C-(GC-C)-Rezeptor-Agonisten. Durch die Bindung an die Guanlylatcyclase-C-Rezeptoren induziert es die Produktion von zyklischem cGMP. Intrazelluläres cGMP führt über eine Aktivierung des Cystic Fibrosis Transmembrane Conductance Regulator (CFTR) zu einer verstärkten Sekretion von Elektrolyten, und nachfolgend auch von Wasser in das Darmlumen. Dies führt im Darm zu einem erhöhten Flüssigkeitsvolumen, wodurch der Weitertransport des Darminhalts beschleunigt wird.

In den klinischen Zulassungsstudien mit insgesamt etwa 1600 Patienten (90% Frauen) mit Reizdarmsyndrom mit Obstipation, die über zwölf Wochen behandelt und dann erneut in eine zusätzliche vierwöchige Behandlungsperiode randomisiert bzw. 26 Wochen untersucht wurden, verbesserte Linaclotid die Symptome signifikant im Vergleich zu Placebo. Zu den häufigsten unerwünschten Wirkungen gehörten Diarrhö (sehr häufig), Bauchschmerzen und Blähungen (beide häufig).

Weil Linaclotid nach Gabe der empfohlenen klinischen Dosen kaum ins Plasma gelangt, behindert oder fördert es den Abbau anderer Wirkstoffe in der Regel nicht. Allerdings kann die gleichzeitige Einnahme von Protonenpumpenhemmern oder nicht-steroidalen Analgetika eine Diarrhö fördern.

Bei einer schweren oder anhaltenden Diarrhö kann die Resorption von anderen oral angewendeten Arzneimitteln beeinträchtigt werden. Bei einer mehr als eine Woche anhaltenden oder schweren Diarrhö muss Linaclotid eventuell abgesetzt werden. Besondere Vorsicht ist geboten bei Patienten, die eine Neigung zu Störungen des Wasser- oder Elektrolythaushaltes aufweisen.

Lesen Sie ausführlich über das neue Linaclotid in der DAZ 2013, Nr. 18, S. 30 bis 32.

Quelle: Fachinformation Constella, Stand November 2012.


Dr. Bettina Hellwig