Methylphenidat für junge Erwachsene

TK meldet steigende Verordnungszahlen

Berlin - 02.05.2013, 10:49 Uhr


Jungen Erwachsenen werden zunehmend Arzneimittel zur Behandlung von ADHS verschrieben. Dies meldet die Techniker Krankenkasse. 2012 sei die Zahl der Patienten im Alter zwischen 17 und 20 Jahren, die ein ADHS-Präparat verordnet bekommen haben, im Vergleich zu 2011 um 12 Prozent gestiegen. Ein wesentlicher Grund hierfür dürfte sein, dass erst seit 2011 ein Methylphenidat-Präparat zur Behandlung Erwachsener zugelassen ist.

Auch die Menge der verordneten Medikamenten-Packungen in dieser Altersgruppe ist bei der TK im gleichen Zeitraum um rund 20 Prozent gestiegen. Die Facharztgruppe der Kinder- und Jugendmediziner hat sogar doppelt so viele Packungen verordnet.

Dr. Edda Würdemann, Apothekerin bei der TK, betont, dass die sogenannte Kinderkrankheit ADHS nicht automatisch an der gesetzlich festgesetzten Grenze zur Volljährigkeit endet. „Daher ist es wichtig, dass man die Patienten in der Übergangszeit vom Jugend- ins Erwachsenenalter nicht einfach alleine lässt, sondern weiterhin umfassend medizinisch betreut“. Notwendig sei bei diesem Übergang deshalb eine besonders enge Zusammenarbeit zwischen den Fachärzten. Und die funktioniert offenbar: Die Verordnungszuwächse bei den ADHS-Medikamenten für Patienten zwischen 17 und 20 Jahren seien in den meisten Fällen bei den zuständigen Spezialisten aufgetreten, so die TK.

Bis vor knapp zwei Jahren konnte in Deutschland Erwachsenen mit ADHS Methylphenidat lediglich off-label verordnet werden. Mit Medikinet® adult kam im Juli 2011 erstmals ein ADHS-Präparat auf den Markt, das speziell eine Zulassung für Erwachsene hat. Würdemann sieht hierin einen Grund für die steigenden Verordnungszahlen. Hier komme ein gewisser Nachholeffekt zum Tragen. Medikinet® adult kann über 18-jährigen Patienten verschrieben werden, wenn ihnen bereits im Kindesalter die Diagnose ADHS gestellt wurde und andere therapeutische Maßnahmen nicht ausreichen.


Kirsten Sucker-Sket