Pharmazie in Leipzig

Studenten: SMWK unterläuft Veto des SMS

Berlin - 24.04.2013, 16:02 Uhr


Obwohl das Sächsische Staatsministerium für Soziales und Verbraucherschutz (SMS) sein Veto eingelegt habe, versuche das Sächsische Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst (SMWK), die Schließung des Pharmazeutischen Instituts der Uni Leipzig durchzusetzen, beklagen die Studenten. „Wir bedauern die fehlende Weitsicht und den mangelnden Mut des SMWK, sich seiner Verantwortung zu stellen.“

Am Montag hatten sich Vertreter der Fakultät zu einem Gespräch mit den für die Hochschulen zuständigen Vertretern des SMWK getroffen, um über die aktuelle Entwicklung in der Schließungsdebatte zu sprechen. „Wir erhofften uns durch das Gespräch neue Erkenntnisse, wie die zukünftige Entwicklung des Instituts unter Berücksichtigung der Entscheidung des SMS aussehen soll, erklärt Fachschaftsvertreterin Friederike Zühl. „Allerdings wurden wir in diesem Punkt enttäuscht“ – stattdessen sei ihnen der „Schachzug“ des SMWK präsentiert worden, mit dem es die Schließung trotz des Einspruchs durchzusetzen plane.

Schleichender Tod: Nach und nach sollen den Studenten zufolge Mitarbeiterstellen – anhand derer die Immatrikulationszahlen berechnet werden – gekürzt werden. Solange, bis nur noch eine geringe Anzahl an Studenten mit hohen Kosten ausgebildet werde und der Studiengang unwirtschaftlich sei. Der Druck auf das SMS, sein Veto zurückzuziehen, würde dadurch steigen, vermutet Fachschaftsvertreterin Christin Nitzschke: „Der Studiengang Pharmazie verkommt damit zur Briefkastenfirma und wird am Ende wider jeder Vernunft doch geschlossen.“

Die Studenten bemängeln außerdem, dass die Lehre künftig über Vertretungen und Lehraufträge gesichert werden soll. Sie befürchten, der damit verbundene ständige Wechsel des Lehrpersonals könnte den aktuell hohen qualitativen Standard des Instituts gefährden. Und auch die diskutierte Kooperation unter den Universitäten in Mitteldeutschland sehen die angehenden Pharmazeuten kritisch: „Nach Gesprächen mit Vertretern der Institute und Studierendenvertretern aus Halle und Jena sehen wir die Möglichkeiten jedoch als äußerst begrenzt an“ – beide Institute hätten ihre Kapazitätsgrenzen bereits erreicht und könnten die zusätzliche Ausbildung wohl nicht realisieren.


Juliane Ziegler