El Pato-Sonderbericht

Diefenbach an Schmidt: "Erklärung tut Not!"

Berlin - 23.04.2013, 10:11 Uhr


Der stellvertretende Vorsitzende des Hessischen Apothekerverbandes, Dr. Hans R. Diefenbach, verlangt von der ABDA die Einsicht in die Originalfassung des El Pato-Sonderberichts: „Es sollte schon jedem zugestanden werden, dies zu bewerten“, so Diefenbach gegenüber DAZ.online. Außerdem kritisiert der HAV-Vize in einem DAZ-Leserbrief die „Larmoyant“-Aussage des ABDA-Präsidenten und will wissen, ob und wie viel Geld die ABDA für Werbeblöcke bei N24 in zeitlichem Zusammenhang mit Friedemann Schmidts Talkshow „Deutschland akut“ ausgegeben hat.

Es sei „völlig inakzeptabel“, den Bericht nur auf der nächsten Sitzung des ABDA-Gesamtvorstandes zu erörtern. Diefenbach: „Was fällt eigentlich den Hauptverantwortlichen in unserem Berufsstand ein, das längst überfällige Papier der JPLH-Treuhand derart kommentiert zu versenden?“ Die Aufarbeitung der Sache ABDA-El Pato offenbare eine absolut schlampige Sachlage in Berlin, die nicht ohne Konsequenzen bleiben könne. 

Auf Nachfrage von DAZ-online zeigte sich die ABDA nach wie vor verschlossen. Noch nicht einmal über den Seitenumfang des El Pato-Sonderberichts will das Berliner Apothekerhaus Auskunft geben: „Zur Langfassung des Berichtes und zur Art und Weise der Erstellung der Kurzfassung geben wir keine Auskünfte und bitten hierfür um Verständnis. Zu allen anderen Fragen, die auf den Umgang mit den MOs (Mitgliedsorganisationen, Anm. d. Redaktion) bezogen sind, nehmen wir Stellung, wenn der ABDA-GfV (Geschäftsführende Vorstand, Anm. d. Redaktion) am 29.4. getagt hat“, so die Antwort der ABDA-Pressestelle.

In einem DAZ-Leserbrief stellt HAV-Vize Diefenbach Fragen nach der Nebentätigkeit des früheren ABDA-Sprechers Thomas Bellartz. „Jeder Waschküchenbetrieb“ habe inzwischen Organisationspläne und Stellenbeschreibungen, nur die ABDA nicht.

Fragen stellt Diefenbach auch nach den Kosten einer Journalistenreise nach Kanada und nach der früheren N24-Talkshow von ABDA-Präsident Friedemann Schmidt: „Im Zusammenhang mit den wundersamen Geldflüssen in der PR-Abteilung sei auch einmal die Nachfrage gestattet, ob es stimmt, dass von unserer Berufsorganisation ca. 100.000 Euro in Werbeblöcke bei N24 geflossen sein sollen. Dies war wohl in den Jahren 2010 und 2011 der Fall. Und weil in diese Zeit auch die „Deutschland akut“-Sendereihe fällt, in der unser jüngst gewählter ABDA-Präsident  rhetorisch geschickt und fachkundig auftrat, darf gerne erklärt werden, mit welchem Schlüssel derartige Beträge im Haushalt bezeichnet wurden. Und was es gebracht hat! Erklärung tut Not!“

„Wer ist verantwortlich?“, will Diefenbach wissen und greift ABDA-Präsident Schmidt frontal an: „Wie unverschämt muss unter diesen Punkten die in einem anderen Zusammenhang getätigte Äußerung von Herrn Schmidt gesehen werden, dass manche Apotheker ‚larmoyant‘ seien. Vielleicht ist die Definition solcher Fremdworte nicht jedermanns Sache, aber in Zeiten solcher Berichtsveröffentlichung ist wohl eine andere Tonlage angebracht.“


Lothar Klein