Rote-Hand-Brief

Hämatologische sekundäre Primärmalignome unter Thalidomid

09.04.2013, 10:16 Uhr


Der Hersteller Celgene teilt in einem Rote-Hand-Brief mit, dass in einer klinischen Studie an Patienten mit zuvor unbehandeltem multiplem Myelom, die die Kombination Melphalan, Prednison und Thalidomid erhielten, eine statistisch signifikante Zunahme von hämatologischen sekundären Primärmalignomen beobachtet wurde.

Das Risiko für hämatologische sekundäre Primärmalignome (akute myeloische Leukämie [AML] und myelodysplastische Syndrome [MDS]) unter Thalidomid nahm im Laufe der Zeit zu und betrug nach zwei Jahren etwa 2% und nach drei Jahren etwa 4%. Die beobachteten Fälle deuten auf ein erhöhtes Risiko für AML/MDS unter Thalidomid hin, wenn es bei Patienten mit neu diagnostiziertem multiplem Myelom mit Melphalan, einem bekanntermaßen Leukämie auslösenden Medikament, kombiniert wird. Daten aus In-vitro- und klinischen Studien lassen vermuten, dass der immunmodulatorische, antiinflammatorische und anti-neoplastische Effekt von Thalidomid möglicherweise mit einer Unterdrückung der übermäßigen Tumornekrosefaktor-alpha-Produktion, Hemmung bestimmter, an der Leukozytenmigration beteiligter Adhäsionsmoleküle der Zelloberfläche und der antiangiogenetischen Aktivität in Zusammenhang steht. Die Fachinformation für Thalidomid wurde entsprechend aktualisiert, um dieses Risiko aufzunehmen.
Die Celgene GmbH weist darauf hin, dass vor Beginn einer Behandlung mit Thalidomid in Kombination mit Melphalan und Prednison sowohl der mit Thalidomid erzielte Nutzen als auch das Risiko für das Auftreten von AML oder MDS berücksichtigt werden müssen. Patienten sollten vor und während der Behandlung mithilfe der üblichen Maßnahmen zur Krebsfrüherkennung sorgfältig untersucht und gegebenenfalls eine geeignete Therapie eingeleitet werden.

Quelle: Mitteilung der Celgene Europe Limited an Angehörige der Heilberufe über das Risiko des Auftretens hämatologischer sekundärer Primärmalignome bei Patienten, die mit Thalidomid behandelt werden, 8. April 2013.


Dr. Carolina Kusnick