8.600 Tabletten beschlagnahmt

Deutscher verschickte gefälschte Potenzpillen nach Norwegen

Essen - 09.04.2013, 17:36 Uhr


Bei einer von Interpol und der Weltzollorganisation initiierten Kontrollwoche gegen den Onlinehandel mit illegalen oder gefälschten Arzneimitteln war dem norwegischen Zoll eine Vielzahl von Postsendungen mit Potenzmitteln aus Deutschland aufgefallen. Essener Zollfahnder sind dem Versender nun auf der Spur.

Die in Norwegen aufgetauchten Sendungen an Privatpersonen kamen stets von ein und demselben Absender aus Köln. Die anfänglichen Ermittlungen der Essener Zollfahnder zeigten jedoch, dass es niemanden mit dem im Absender genannten Namen in Köln gab. Doch nun konnten die Fahnder den Versender aufspüren, vermeldet der Zoll – auch mithilfe der Post. Es stellte sich heraus, dass ein 46-jähriger Deutscher diese Geschäfte betreibt.

Bei Durchsuchungen am 27. März 2013 von zwei Häusern in Köln und einem Haus in Erftstadt hätten die Essener Zollfahnder in Erftstadt zahlreiche Beweise finden können. Es handele sich dabei um schriftliche und elektronische Unterlagen, die jetzt auszuwerten seien. Aber auch 8.600 gefälschte Potenzpillen mit einem Handelswert von mindestens 40.000 Euro habe man gefunden. Rein äußerlich ähnelten die gefundenen Tabletten Viagra. Welche Wirkstoffe die Tabletten tatsächlich enthalten, müssen die noch ausstehenden Laboruntersuchungen zeigen. Auch die Herkunft der Tabletten ist noch nicht ganz klar. Die Fahnder gehen jedoch davon aus, dass sie aus dem asiatischen Raum stammen.

Der Verkauf fand, wie in solchen Fällen fast immer, über das Internet statt. Der Versand sei durch Helfershelfer erledigt worden, während sich der Haupttäter die meiste Zeit im Ausland aufgehalten habe. Nach ersten Schätzungen der Fahnder hat der illegale Händler mindestens 600.000 Euro umgesetzt.

Der Zoll warnt: Die Einnahme dubioser Arzneimittel aus dem Internet sei „in jedem Fall ein gefährliches Vabanquespiel“.


Kirsten Sucker-Sket