Stellungnahme zu BAK-Vorschlägen

ADEXA für dreijährige PTA-Ausbildung

Hamburg - 09.04.2013, 16:03 Uhr


Die Empfehlungen zur „Neuordnung der PTA-Ausbildung“, die eine Arbeitsgruppe der Bundesapothekerkammer (BAK) unterbreitet hat, stoßen bei der Apothekengewerkschaft ADEXA auf wenig Gegenliebe. In einer Stellungnahme an die BAK schlägt die ADEXA-Fachgruppe PTA weitergehende Änderungen vor, um die Zukunftschancen des Berufes zu verbessern. Unter anderem plädiert sie für eine um ein halbes Jahr verlängerte theoretische Ausbildung.

Mit der Novelle der Apothekenbetriebsordnung haben sich die Anforderungen an die PTA in der öffentlichen Apotheke erheblich erhöht. Insbesondere sind die Qualitätsansprüche im Bereich Rezeptur und Defektur, der Ausgangsstoffprüfungen und der Beratung gestiegen. „Die Ausbildung muss darauf reagieren“, konstatiert die Fachgruppe PTA in ihrer Stellungnahme. „Deshalb streben wir eine Verlängerung der Ausbildung auf drei Jahre an.“

Fachgruppenleiterin Ingrid Heberle unterstreicht, dass es dabei um eine auf zweieinhalb Jahre verlängerte theoretische Ausbildung an der Schule bzw. dem Berufskolleg geht. Am sechsmonatigen Praktikum in der Apotheke will ADEXA nichts ändern. „Praxis ist ohne jeden Zweifel wichtig", so Heberle. Ein halbes Jahr reiche aber bei einer guten Anleitung aus, um die Umstellung von der Theorie auf die Praxis sicherzustellen. „Bei schlechter Betreuung sind auch sechs weitere Monate nicht sinnvoll. Außerdem droht dann ein Ausnutzen billiger Arbeitskraft.“

Weiterhin spricht sich ADEXA für einen einheitlichen fachlichen Ausbildungsplan für alle Schulen aus. Dies soll gleiche Voraussetzungen für die Aufnahme einer PTA-Tätigkeit schaffen. Denn die Erfahrung zeige, dass die Ausbildungsinhalte nicht nur zwischen verschiedenen Bundesländern variieren, sondern auch innerhalb eines Bundeslandes sehr unterschiedlich sein können, sagt Heberle. Vorbild könne die Berufsgruppe der medizinisch technischen Angestellten (MTA) sein, die einen bundesweiten Plan in ihrer Ausbildungs- und Prüfungsordnung geregelt hat.

PTA-Schülerinnen und -schülern mit größeren Ambitionen sollte aus ADEXA-Sicht angeboten werden, freiwillig die Fachhochschulreife zu erwerben. 240 Stunden zusätzlicher allgemeinbildender Unterricht würde dies bedeuten – an vielen PTA-Berufskollegs ist dies bereits möglich. „Kritiker, die hier einen Trend zum Apotheker light erkennen wollen, verkennen die Realitäten“, sagt Barbara Neusetzer, Erste Vorsitzende von ADEXA. „PTA-Ausbildung und -Beruf müssen attraktiver werden – und das geht nur über gute Arbeitsbedingungen und die Möglichkeit zur Weiterentwicklung“. Anderenfalls  werde es bald ein massives Personalproblem in den öffentlichen Apotheken geben, warnt Neusetzer. „Hier ist ein Umdenken erforderlich – weg von der Hilfskraft des Apothekers zu einem eigenständigen, wertgeschätzten Beruf.“


Kirsten Sucker-Sket


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