Arzneimittelmarkt

Immer größerer Anteil unter Rabattvertrag

Stuttgart - 03.04.2013, 16:04 Uhr


In Deutschland werden immer mehr Arzneimittel angegeben, die einem Rabattvertrag unterliegen. Bei den Generika erreichte die „Umsetzungsrate von Rabattverträgen“ im Jahr 2012 64 Prozent, wie das Marktforschungsunternehmen IMS Health meldet. Aber auch bei den patentgeschützten Arzneimitteln gab es mehr Rabattverträge.

Bereits Anfang März hatte das Bundesgesundheitsministerium bekanntgegeben, dass die gesetzliche Krankenversicherung im Jahr 2012 durch die Rabattverträge 2,09 Mrd. Euro eingespart hat. Im Jahr 2011 lag dieses Einsparvolumen noch bei rund 1,6 Mrd. Euro. Der Großteil dieser Steigerung rührt aus dem Bereich der nicht patentgeschützten Arzneimittel, wir IMS Health nun mitteilt. Hier stieg der Anteil der Arzneimittel, die einem Rabattvertrag unterliegen, von 59 Prozent im Jahr 2011 auf 64 Prozent im letzten Jahr.

Ein Grund für diesen Höchststand sei die neue Packungsgrößenverordnung, die am 1. Mai 2011 in Kraft trat, so IMS Health. Sie sieht prozentuale Spannbreiten im Packungsinhalt der Normpackungen N1 bis N3 vor. Dadurch können mehr Arzneimittel ausgetauscht werden, die die gleiche N-Größe haben.

Auf niedrigem Niveau stark angestiegen ist der Rabatt-Anteil an den patentgeschützten Arzneimitteln. Betrug er im Jahr 2009 gerade einmal 4 Prozent, so lag er im letzten Jahr bereits bei 19 Prozent. Ein Großteil dieser patentgeschützten Rabatt-Arzneimittel entfällt laut IMS Health auf Insulinanaloga, für die im Zuge des Ausschlusses von der Erstattungsfähigkeit Rabattverträge zwischen Herstellern und Krankenkassen geschlossen wurden.

Zunehmende Marktkonzentration

Zwar ist der Anteil am Rabattarzneimittelmarkt, den die zehn größten Anbieter abdecken, seit 2010 leicht von 80 auf 74 Prozent gesunken. Er liegt damit aber immer noch deutlich über dem Gesamt-GKV-Markt, auf dem die größten zehn Anbieter 50 Prozent abdecken. Berücksichtigt man allerdings die Konzernzugehörigkeit der zehn größten Hersteller, decken gerade noch drei Unternehmensgruppen über die Hälfte des Marktes mit Rabattarzneimitteln ab.


Dr. Benjamin Wessinger