Kopfschmerz und Migräne

Neues zu NSAIDs und Triptanen

Hamburg - 17.03.2013, 10:38 Uhr


71% der Menschen in Deutschland leiden im Laufe ihres Lebens zumindest zeitweise an Kopfschmerzen. Nur rund 20% der Betroffenen bis zum 35. Lebensjahr konsultieren wegen ihres Kopfschmerzes jedoch einen Arzt. Damit ist die Apotheke die häufigste Anlaufstelle für die Beratung von Kopfschmerzpatienten.

Die häufigste Kopfschmerzform ist der Spannungskopfschmerz. Zu den auslösenden Faktoren zählen ungünstige Schlafpositionen, monotones Sitzen am Arbeitsplatz, ungünstiger Lichteinfall, Fehlhaltungen, körperliche und psychische Dauerbelastungen. Auch die Migräne zählt bei einer Prävalenz von 6 bis 8% der männlichen und 12 bis 15% der weiblichen Bevölkerung zu den häufigen Kopfschmerzformen.

In der Apotheke stehen zur Behandlung von Kopfschmerzen nicht-steroidale Antiphlogistika wie Acetylsalicylsäure oder Ibuprofen und Analgetika ohne antiinflammatorische Wirkung wie Paracetamol zur Verfügung.

Die Basistherapie bei leichten bis mittleren Migräneattacken erfolgt durch die Einnahme eines Analgetikums mit inhibitorischer Wirkung auf die Prostaglandinsynthese. Bei mittelgradig bis schweren Migräneschmerzen oder bei unzureichender Wirkung der Analgetika sind Triptane die Mittel der Wahl. Für die Selbstmedikation akuter Migräneattacken mit und ohne Aura sind in Deutschland Naratriptan (2,5 mg; Formigran® seit 2006) und Almotriptan (12,5 mg; Dolortriptan® seit 2011) in Kleinpackungen zu zwei Tabletten zugelassen. Prinzipiell ist die Einnahme von zwei Einzeldosen binnen 24 Stunden im Abstand von vier Stunden (Naratriptan) bzw. zwei Stunden (Almotriptan) möglich.

Triptane hemmen über die Aktivierung von 5-HT1D-Rezeptoren (Autorezeptoren) die Neuropeptid-Freisetzung aus trigeminalen Fasern und induzieren über Aktivierung von 5-HT1B-Rezeptoren eine Kontraktion meningealer Gefäße. Da 5-HT1B-Rezeptoren auch in den Koronarien exprimiert werden, sind Triptane bei Patienten mit kardialen Ischämien und unkontrollierter arterieller Hypertension kontraindiziert. Bei Beachtung der Kontraindikationen stellen Triptane jedoch eine vergleichsweise nebenwirkungsarme Behandlungsoption dar.


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