PKV Direktabrechnung

Allianz: DAV und Europa Apotheek in einem Werbe-Boot

Berlin - 13.03.2013, 12:02 Uhr


Seite an Seite mit der Europa Apotheek in Venlo wirbt der Deutsche Apothekerverband auf einem Flyer der Allianz Privaten Krankenkasse für die Direktabrechnung von Privatrezepten in Apotheken. Der Flyer vermittelt den Eindruck, als ob der DAV die Bestellung von Arzneimitteln über die EAV Versandapotheke gutheißt. Nach Allianz-Angaben ist die Werbemaßnahme mit dem DAV abgesprochen.

Ihren Kunden bietet die Allianz bereits seit 2009 die Direktabrechnung von Arzneimittelbestellungen bei der EAV in Venlo gegen Vorlage von Privatrezepten an. Im Jahr 2012 hat sich der DAV der Direktabrechnung angeschlossen. Die Allianz-Versicherten müssen sich dazu in ein Extra-Programm einschreiben. Der Vorteil für die Allianz-Kunden: Sie müssen nicht mehr in Vorkasse treten. Die Rezepte werden aus Sicht der Versicherten vergleichbar mit dem GKV-System abgerechnet. Aktiv beworben mit diesem Angebot werden Allianz-Versicherte mit regelmäßig hohen Arzneimittelabrechnungen seit März 2013. Teilnehmen können allerdings alle Versicherten ohne Einschränkung und Extra-Kosten.  

„Möglich wird dieses Serviceangebot einerseits durch die Kooperation mit dem Deutschen Apothekerverband e. V. (DAV) und andererseits durch unsere Partnerschaft mit der Europa Apotheek Venlo“, heißt es in dem aktuellen Werbeflyer der Allianz, nachdem sich der DAV diesem Angebot angeschlossen hat. Unter der Überschrift „Entscheiden Sie selbst, wann und wie Sie den Allianz Arzneimittelservice nutzen wollen“, präsentiert der Flyer die Direktabrechnung über die EAV und die Vor-Ort-Apotheken nebeneinander.

Angesichts der Anordnung und des zugehörigen Werbetextes kann leicht der Eindruck entstehen, als bevorzuge die Allianz beim Arzneimittelbezug die Versandapotheke EAV (). „Sie bevorzugen den diskreten und bequemen Bezug“ bei „kostenloser Direktlieferung“, lautet dort der Hinweis auf die Europa Apotheek. Außerdem erfolgt die Direktabrechnung über die EAV ohne Mindestmenge.

Bei der Direktabrechnung in der Vor-Ort-Apotheke ist hingegen ein hoher Mindestumsatz pro Allianz-Versichertem erforderlich. „Voraussetzung für jede Direktabrechnung ist, dass der Wert aller gleichzeitig eingereichter Rezepte insgesamt mindestens 750,- Euro beträgt.“

Nach Angaben einer Allianz-Sprecherin ist der Werbeflyer mit dem DAV abgesprochen. Der DAV habe damit akzeptiert, dass für die Allianz-Kunden die Arzneimittelbestellung über die Versandapotheke EAV eine wichtige Vertriebsschiene sei, so die Sprecherin. Aus Sicht der Allianz sei der DAV „die Stimme der Apotheken“.

„Das Testfeld für die Kooperation mit dem DAV in Bayern bestand vom 1. April 2011 bis Ende April 2012; lief also ein Jahr. Bundesweiter Roll-out war dann am 1. Mai 2012. Start der aktiven Bewerbung des Arzneimittelservices (u.a. per Flyer) war dann Anfang März 2013 - also erst jüngst“, so die Mitteilung der Allianz zur Kooperation mit dem DAV: „Die im März aufgenommene Ansprache der Kunden per Flyer - mit Darstellung beider Säulen des Arzneimittelservices - erfolgte in Abstimmung aller Beteiligten.“


Lothar Klein