UN-Drogenbericht

Rasante Zunahme von Designerdrogen

Wien/Berlin - 05.03.2013, 14:45 Uhr


Der Internationale Suchtstoffkontrollrat (INCB) hat vor einer rasanten Zunahme sogenannter Designerdrogen gewarnt und die Staaten zu effektiveren Drogenkontrollen aufgefordert. Die rasante Vermehrung neuer psychoaktiver Substanzen sei besorgniserregend, heißt es im Jahresbericht 2012.

Zwischen 2000 und 2005 wurden dem Bericht zufolge durchschnittlich fünf neue Designerdrogen pro Jahr entdeckt. 2011 waren es schon 49. Konsumenten beziehen die Substanzen immer häufiger über das Internet und die Zahl der Internetseiten, über die sie verkauft werden, sei auf 690 im Januar 2012 gestiegen. „Das Drogenproblem ist ein echtes globales Problem, das nach einer globalen Lösung verlangt“, sagte der Präsident des Drogen-Kontrollrates, Raymond Yans. Um den globalisierten Handel einzudämmen, werde die Zusammenarbeit zwischen nationalen Regierungen und den Institutionen immer wichtiger.

Auch der Missbrauch verschreibungspflichtiger Medikamente hat dem Bericht zufolge stark zugenommen, insbesondere in Nord- und Südamerika sowie in Süd- und Südostasien, aber auch in einigen europäischen Ländern. Als „besorgniserregend“ bezeichnete der Rat den in einigen Ländern steigenden Konsum von Substanzen, die eigentlich zur Behandlung des Aufmerksamkeits-Defizit-Syndroms (ADHS) gedacht sind. Die Medikamente werden häufig gespritzt, um die Wirkung zu steigern, doch dadurch steige auch die Gefahr einer HIV- oder Hepatitis-Ansteckung, warnt der Kontrollrat – besonders dort, wo sich Drogenabhängige ihr Injektionsmaterial teilen.

Weltweit größter illegaler Drogenmarkt bleibt weiterhin die USA. Die Region weist auch die weltweit höchste Rate an Drogenopfern auf: Etwa einer von 20 Todesfällen in Nordamerika in der Altersgruppe zwischen 15 und 64 Jahren wird mit Drogenkonsum in Verbindung gebracht. In Europa stabilisierte sich der Missbrauch in den vergangenen Jahren auf hohem Niveau. Äußerst bedenklich auch: In einigen südamerikanischen Ländern nehmen laut dem Jahresbericht bereits sechs Prozent der Schüler Beruhigungsmittel.

Den Jahresbericht 2012 finden Sie hier.

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Juliane Ziegler/dpa