Aktion „Tag zur Nacht“

Kammern und Verbände melden rege Beteiligung

Berlin - 28.02.2013, 17:08 Uhr


Bundesweit hatte die ABDA alle Apotheken aufgerufen, heute eine Stunde lang nur Klappendienst zu leisten, um über die schlechte finanzielle Vergütung des Notdienstes aufzuklären. Ersten Meldungen einiger Landesapothekerkammern und –verbände zufolge war die Beteiligung hoch – in größeren Städten blieben die Apothekentüren aber vorwiegend geöffnet. Die Aktion wurde für Kunden nicht verständlich umgesetzt, erklärte eine Berliner Apothekerin gegenüber DAZ.online.

Die reinen Rückmeldungen aus Kammern und Verbänden zeigen ein starkes Bild der Geschlossenheit: So meldet die Apothekerkammer Bremen, in der Hansestadt hätten Kunden heute bei über 70 Prozent der Apotheken vor verschlossenen Türen gestanden. Kammer und Verband in Baden-Württemberg gehen von einer Teilnahmequote von 80 bis 90 Prozent aus. Und in Thüringen beteiligten sich nach Angaben der Landesapothekerkammer 91 Prozent der Apotheken – in einigen Regionen machten danach sogar bis zu 100 Prozent der Apothekenteams den Tag zur Nacht.

„Was, nur 2,50 € verdienen Sie zusätzlich, wenn Sie mir nachts ein Medikament geben? Dafür würde ich nicht aufstehen.“ Mit diesem und ähnlichen Sätzen zeigten die Patienten nach Angaben der Apothekerkammer Sachsen-Anhalt Verständnis für die Apotheken-Aktion. Auch gegenüber DAZ.online erklärten mehrere Kunden vor einer teilnehmenden Berliner Apotheke, sie hätten Verständnis für die Aktion: „Sollen Sie ruhig einfordern, dass sie ordentlich bezahlt werden.“ Die Aktion hatte aber auch ihre Tücken. Denn eine geschlossene Türe bedeutet für viele Kunden, dass die Apotheke geschlossen hat. „Viele Kunden sehen die geschlossene Tür und gehen direkt weiter“, so eine Apothekerin.

Besonders in den größeren Städten beteiligten sich aber offenbar einige Apotheken nicht an der Aktion – aus unterschiedlichen Gründen. ‚Weil in 200 Metern die nächste Apotheke geöffnet habe‘ oder ‚weil die Notdienstpauschale doch bereits beschlossene Sache sei‘. Eine Berliner Apothekerin erklärte, sie habe bereits im Vorfeld ihre Kunden auf die heutige Aktion aufmerksam gemacht und Handzettel verteilt. Doch die Kunden hätten die Aktion einfach nicht verstanden. Daher hingen an ihrer Tür heute Aktions-Plakate, auf jedem HV-Tisch klebte ein Handzettel und mit interessierten Kunden wurde auch über das Anliegen der Aktion gesprochen – aber die Türen blieben offen.


Juliane Ziegler


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