DAK-Gesundheitsreport 2013

Krankenstand konstant – mehr psychische Leiden

Berlin - 26.02.2013, 15:02 Uhr


Der Krankenstand in den Betrieben hat sich im Jahr 2012 nicht sonderlich verändert, mit 3,8 Prozent lag er knapp unter dem des Vorjahres. Allerdings erreichten die Krankschreibungen aufgrund psychischer Leiden einen neuen Höhepunkt: Laut aktuellem DAK-Gesundheitsreport haben sich die Fehltage zwischen 1997 und 2012 mehr als verdoppelt.

Für den Gesundheitsreport wertete die DAK-Gesundheit unter anderem die Krankschreibungen von 2,7 Millionen erwerbstätigen Versicherten mithilfe des IGES-Instituts aus. Dabei stellte die Kasse fest, dass sich die Fehltage in den Betrieben deutlich verschieben: Während sich 1997 nur jeder 50. Erwerbstätige wegen eines psychischen Leidens krankmeldete, war es im Jahr 2012 bereits jeder 22. Frauen waren dabei fast doppelt so häufig betroffen wie Männer. Rebscher fordert nun eine sachliche Debatte, denn für Betriebe seien die meist langwierigen Arbeitsausfälle schwerwiegend. Der daraus resultierende Produktionsausfall daraus werde auf 25 Milliarden Euro taxiert.

An der Spitze der Krankheitsarten lagen 2012 nach wie vor die Muskel-Skelett-Erkrankungen. Doch an zweiter Stelle folgten bereits die psychischen Leiden. Dabei weisen die Branchen „Gesundheitswesen“ sowie „öffentliche Verwaltung“ überproportional viele Fehltage aufgrund psychischer Erkrankungen auf. Während es im Schnitt aller Branchen zu knapp 204 Fehltagen kam, verursachten 100 Beschäftigte im Gesundheitswesen gut 300 Fehltage. In der öffentlichen Verwaltung waren es 269 Ausfalltage.

Die in die aktuelle Studie einbezogenen Ärzte sehen die Ursachen für die Verschiebung hin zu mehr Krankschreibungen mit psychischen Diagnosen in Arbeitsverdichtung, Konkurrenzdruck und langen Arbeitszeiten. Ferner führe fehlender sozialer Rückhalt außerhalb der Arbeitswelt zu mangelnder Widerstandsfähigkeit gegenüber psychischen Beschwerden. Dr. Frank Jacobi von der Psychologischen Hochschule Berlin sieht die Ursache dagegen in der sich verändernden Diagnosepraxis: Während der Erkenntnisstand in Sachen psychologischer Erkrankungen früher eher gering gewesen sei, würden psychische Erkrankungen heute realistischer diagnostiziert.


Juliane Ziegler