Umstrittener PraenaTest®

Bluttest erkennt auch Trisomie 13 und 18

Konstanz - 13.02.2013, 15:19 Uhr


Der umstrittene Bluttest zur Bestimmung fetaler Trisomie 21 (PraenaTest®) erkennt neben der fetalen Trisomie 21 nun auch die Trisomien 13 (Pätau-Syndrom) und 18 (Edwards-Syndrom) mit hoher Sicherheit. Mit dieser Erweiterung erkenne der Test „nunmehr über 90 Prozent aller relevanten pathologischen Veränderungen bedingt durch autosomale Chromosomenstörungen“, erklärt LifeCodexx.

In den klinischen Studien zur Beurteilung des erweiterten Tests wurde bei über 99 Prozent der Blutproben ein richtiges Ergebnis bestimmt. „Alle Fälle der Trisomien 13 und 18 wurden korrekt klassifiziert“, so Dr. Michael Lutz, LifeCodexx-Vorstand. Dies zeige deutlich, dass der PraenaTest® eine sehr zuverlässige Methode zur Bestimmung fetaler Trisomien sei. Der erweiterte Bluttest erfülle zudem vollumfänglich die gesetzlichen europäischen Vorgaben für Medizinprodukte und beinhalte die erforderliche CE-Kennzeichnung.

Gemäß den Europäischen Leitlinien für Medizinprodukte wird die Anwendung des PraenaTest® nun im Rahmen einer prospektiven klinischen Nachbeobachtungsstudie durch das Universitätsklinikum Bonn unter der Leitung von Prof. Dr. med. Annegret Geipel deutschlandweit an 2.000 Patientinnen evaluiert, kündigt LifeCodexx an. Seit seiner Markteinführung im letzten Sommer sollen sich bereits nahezu 2.000 Frauen mit Risikoschwangerschaften für die Durchführung des Bluttests entschieden haben.

Der europaweit erste nicht-invasive molekulargenetische Bluttest zur Feststellung des Down-Syndroms ist in Deutschland stark umstritten: Der Behindertenbeauftragte der Bundesregierung hatte sogar ein Verbot des Bluttests gefordert, weil er mit geltendem Recht – weder mit der Menschenwürde (Art. 1 GG) noch mit dem Grundsatz der Gleichberechtigung (Art. 3 GG) – vereinbar sei. Auch Ethiker und Kirchen hatten sich gegen das neue Verfahren ausgesprochen. Viele sehen die Gefahr einer Selektion.

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Juliane Ziegler