120 Millionen Euro für Notdienst

HAV will Kunden ins Boot holen

Offenbach/Berlin - 07.02.2013, 10:41 Uhr


Um auf die unzureichende Honorierung der Apotheker im Notdienst hinzuweisen, will der Hessische Apothekerverband jetzt die täglich etwa 300.000 Kundenkontakte der hessischen Apotheken nutzen. Zum Ende des Monats starte eine Plakat- und Unterschriftenaktion, meldet der Verband. Damit soll Druck auf die Politik ausgeübt werden, endlich die angekündigte Anpassung der Notdiensthonorierung umzusetzen.

Auf den den Apotheken zur Verfügung gestellten Plakaten heißt es unter anderem: „Die Bundesregierung hat den Apothekern einen finanziellen Ausgleich ab 2013 zugesagt, aber ihr Versprechen bis jetzt nicht eingehalten. Wir fordern die Politik auf, endlich Wort zu halten.“ Und: „Wenn uns ein Politiker nachts um 2 Uhr braucht, sind wir da. Wenn wir die Regierung brauchen, ist keiner da.“ Neben Kundenhandzetteln und Plakaten, die die Bevölkerung zur Solidarität mit den Apothekern auffordern, wird es außerdem eine zeitlich befristete Unterschriftenaktion geben.

„Mit dieser Aktion wollen wir die Patienten und Kunden mit ins Boot holen und auf eine glaubwürdige und sympathische Art und Weise auf die völlig unzureichende Honorierung des Apotheken-Notdienstes aufmerksam machen“, erklärt HAV-Sprecherin Kirsten Müller-Kuhl. Schließlich stünden in diesem Jahr sowohl auf Bundes- als auch auf Landesebene Wahlen an – der Politik dürfte es insoweit nicht egal sein, wenn sich die Bevölkerung mit den Apothekern solidarisiert. Bei etwa 300.000 Kundenkontakten pro Tag sollten einige Unterschriften zusammenkommen.

Der Verband hätte nach Angaben Müller-Kuhls eigentlich gerne Großflächen im Berliner Regierungsviertel plakatiert. Das sei allerdings an den finanziellen Mitteln gescheitert. Die Eigeninitiative des HAV soll den Aktionstag der ABDA am 28. Februar ergänzen. „Damit haben wir ein Instrument entwickelt, das längerfristig zu dem inzwischen von der ABDA angekündigten einstündigen Dienst durch die Notdienstklappe eingesetzt werden kann“, so Müller-Kuhl.


HAV/DAZ.online