AOK NordWest:

Apothekerverbände bringen Mitglieder in Konfliktlage

Berlin - 07.02.2013, 16:00 Uhr


Die AOK Nordwest will in Sachen Apothekenabschlag auf Landesebene für Ruhe sorgen. Soweit es zu einer Eskalation gekommen sei, sei diese allein dem DAV anzulasten, vermeldet die Kasse heute. Dieser habe die Rechenzentren rechtswidrig angewiesen, ab diesem Jahr nur noch einen Abschlag von 1,75 Euro anzusetzen – und damit die Apotheker zugleich dem Vorwurf der vorsätzlichen Falschabrechnung ausgesetzt. Mit dem Apothekerverband Westfalen-Lippe suche man nun eine rechtskonforme Lösung.

„Dass der AVWL jetzt eine friedliche Übergangslösung sucht, ist positiv zu bewerten. Die gesetzlichen Krankenkassen werden die Situation gemeinsam mit dem AVWL im Vertragsausschuss aufarbeiten und eine rechtskonforme Lösung suchen, durch die die Apotheker vor Ort nicht weiter rechtlich gefährdet sind“, so Litsch in einer Pressemeldung der AOK Nordwest.

Doch dass die Zeichen weiterhin auf Konfrontation stehen, ist schnell klar. Denn die Kasse bleibt bei ihrer bekannten Auffassung: Rechtmäßig sei auch ab Januar 2013 nur ein Apothekenabschlag von 2,05 Euro. Für die Anweisung der Apothekerverbände, nur noch 1,75 Euro in Abzug zu bringen, fehle diesen „jegliche Legitimation“. Sie setzten mit ihr zugleich die Apotheker im Land dem Vorwurf der vorsätzlichen Falschabrechnung aus. Darauf, so die AOK, hätten die gesetzlichen Krankenkassen auch den AVWL hingewiesen und dringend gebeten, für eine gesetzeskonforme Abrechnung zu sorgen. Dieser Bitte sei der AVWL jedoch nicht nachgekommen, „sodass sich die Krankenkassen für Januar 2013 mit gesetzeswidrig überhöhten Rechnungen konfrontiert sehen“.

Die Kasse wirft den Apothekerverbänden vor, ihre eigenen Mitglieder in eine „extrem schwierige Konfliktlage“ gebracht zu haben. Nur diejenigen Apotheken, die nicht Verbandsmitglied seien, könnten sich auf ein „Fremdverschulden“ berufen. „Der DAV ist gut beraten, die auf Bundesebene für eine Anpassung des Apothekenabschlags gesetzlich vorgesehenen Nachweise in das laufende Schiedsverfahren einzubringen“, rät nun Litsch. Auf diese Weise wäre in absehbarer Zeit mit dem Schlichterspruch zu rechnen. Bislang ist allerdings nach wie vor nicht klar, wann die Schiedsstelle überhaupt personell so aufgestellt ist, dass sie tätig werden kann.

Die eingetretene Eskalation den Krankenkassen anzulasten, ist laut AOK Nordwest „angesichts des Vorgehens des DAV absurd“. Umso wichtiger sei es, jetzt umgehend auf Landesebene zu einem vertragspartnerschaftlichen Umgang zurückzukehren.


Kirsten Sucker-Sket