Meningokokken-Infektionen

Erster Impfstoff zum Schutz vor Meningokokken B

06.02.2013, 15:36 Uhr


Wie die Firma Novartis mitteilte, zeigte ihre neu entwickelte Meningokokken-B-Vakzine nach den Ergebnissen einer Lancet-Studie eine hohe Wirksamkeit und gute Verträglichkeit. Die EMA hat dem Impfstoff Bexsero® die Zulassung erteilt.

Die Vakzine ist der erste Meningokokken-B-Impfstoff, denn die bisherigen Impfstoffe können nur vor Erregern der Serogruppen A, C, W135 und Y schützen. Die im Lancet veröffentlichte Phase-III-Studie schloss insgesamt 3630 Kleinkinder im Alter ab zwei Monaten ein. Der neu entwickelte Mehrkomponenten-Impfstoff (4CMenB, Bexsero®) wurde in einem Drei-Dosen-Schema im Rahmen von Routineimpfungen verabreicht. Die Routineimpfungen bestanden aus einem Pneumokokken-Impfstoff sowie einem Kombinationsimpfstoff gegen Diphtherie, Tetanus, Keuchhusten, Polio, Hepatitis B und Haemophilus influenzae Typ b. Die Immunantworten auf die vier Impfstoffkomponenten wurden mithilfe eines Serumbakterizidietests (human serum bactericidal antibody assay, hSBA) ermittelt.

Einen Monat nach der dritten Dosis wiesen alle Kinder einen 100%-igen Impfschutz gegen zwei der vier 4CMenB-Impfkomponenten und einen 84%igen Schutz gegen die anderen beiden Komponenten auf.

Insgesamt 1555 Kinder wurden anschließend in die Boosterphase der Studie aufgenommen: Neben einer Boosterdosis Bexsero® erhielten sie gleichzeitig eine Impfung gegen Masern, Mumps, Röteln und Windpocken (MMRV) oder eine separate Bexsero®-Boosterdosis im Alter von zwölf Monaten und die MMRV-Impfung einen Monat später.

Nach der im Alter von zwölf Monaten verabreichten Bexsero®-Boosterdosis wurde bei 95 bis 100% der Kinder eine Immunreaktion auf alle vier Impfkomponenten beobachtet. Der neue Impfstoff zeigte in dieser Studie keine Beeinträchtigung der Immunogenität anderer Impfstoffe bei gleichzeitiger Applikation.

Das Nebenwirkungsprofil der Impfung war akzeptabel. Während der primären Impfphase traten bei gleichzeitiger Gabe des Meningokokken-B-Impfstoffes mit Routineimpfstoffen häufiger lokale Impfreaktionen wie Schmerzempfindlichkeit und Fieber auf als bei alleiniger Gabe der Routineimpfstoffe. Dieses Fieber war jedoch meist leicht bis mittelschwer und klang meist innerhalb von 24 Stunden ab. In der Boosterphase der Studie trat Fieber bei alleiniger Bexsero®-Gabe vergleichbar häufig auf wie bei gleichzeitiger Gabe von MMRV gemeinsam mit der Meningokokken-B-Impfung.

Lesen Sie mehr zum neuen Meningokokken-Impfstoff in der DAZ 5/2013.

Quelle: Vesikari T et al., Lancet (2013), Online-Vorabpublikation vom 14. Januar 2013


Dr. Claudia Bruhn