VDGH-Mitgliederbefragung

Diagnostika-Branche vor schwierigem Jahr

Berlin - 01.02.2013, 11:18 Uhr


Die Erwartungen der Diagnostika-Industrie an das wirtschaftliche Wachstum 2013 sind gegenüber dem Vorjahr deutlich gedämpft: Zu diesem Ergebnis kam die Branchen-Umfrage des Verbandes der Diagnostica-Industrie (VDGH), die dieser im Dezember 2012 unter seinen IVD-Mitgliedsunternehmen durchführt. An der Befragung hatten sich 48 von 70 Unternehmen beteiligt.

Der deutsche Diagnostika-Markt schrumpft in 2012 voraussichtlich um 1,5 Prozent auf insgesamt 2,19 Milliarden Euro. Dabei zeigt sich ein zweigeteiltes Bild: Während die klassische Labordiagnostik um 2,9 Prozent wächst, beläuft sich der Rückgang bei den sogenannten Schnelltests auf fast acht Prozent. Grund dafür ist zum einen der ab 1. Oktober 2011 wirksame Beschluss des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA), wonach Typ-2-Diabetiker, die nicht insulinpflichtig sind, nur noch in Ausnahmefällen Blutzuckerteststreifen als Kassenleistung erhalten. Zum anderen zeigt die Budgetierung der Ärzte bei der Verordnung von Teststreifen ihre Wirkung. Das Marktsegment befindet sich weiter im Abwärtstrend.

Gut 10 Prozent der befragten Firmen erwarten für ihr Unternehmen eine Verschlechterung. Mehr als die Hälfte der Unternehmen (54,2 Prozent) gehen von einer stagnierenden Situation aus. Ein gutes Drittel (35,4 Prozent) rechnet damit, dass sich die wirtschaftliche Situation seines Unternehmens verbessern wird.

„Des sieht auf ersten Blick noch recht optimistisch aus“, sogt Dr. Karl-Heinz Büscher von Siemens Healthcare Diagnostics und Vorstandsmitglied des VDGH. Vergleiche man jedoch die Angaben mit den Ergebnissen der Vorjahresumfrage, so zeige sich: „Die Erwartungen sind gegenüber dem Vorjahr spürbar gedämpft. Damals prognostizierten noch mehr als 56 Prozent der Unternehmen eine Verbesserung der eigenen Situation, aktuell sind es 21 Prozent weniger. Der Anteil derjenigen, die eine stagnierende wirtschaftliche Entwicklung erwarten, hat sich gegenüber dem Vorjahr um fast 22 Prozent erhöht. Insgesamt sehen wir eine Stimmungslage, die pessimistischer ist als im letzten Jahr“, so Büscher.

Die IVD-Branche glaube zwar nach wie vor an den Standort Deutschland, so Dr. Martin Walger, Geschäftsführer des VDGH, denn die Qualifikation der Mitarbeiter, die gute Zahlungsmoral und das Versorgungsniveau der Patienten seien gute Gründe dafür. Dies zeige auch die Investitionsbereitschaft und die Bereitschaft der meisten Firmen, Mitarbeiter zu halten oder in einigen Fällen sogar aufzustocken. Dennoch schmelze der Vertrauensbonus: „Zwar sehen in der Personalisierten Medizin laut Befragung mehr als die Hälfte der Unternehmen weiterhin eine Zukunft, gleichwohl dürften aber die Umsatzpotenziale für die IVD-Industrie insgesamt überschaubar bleiben, sagt der VDGH-Geschäftsführer.


Lothar Klein


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