Späte Anklage

„Schwunghafter“ Handel mit Schlaftabletten

Frankfurt/M. - 29.01.2013, 12:07 Uhr


Ein Frankfurter Apotheker soll jahrelang Rohypnol®-Tabletten (Flunitrazepam) ohne Rezept gegen Bares verkauft oder den Kunden Rezepte für teurere Arzneimittel abgekauft haben. Den gesetzlichen Krankenkassen sei dadurch ein Schaden von mindestens 1,7 Millionen Euro entstanden, berichtet die Generalstaatsanwaltschaft. Nun hat das Frankfurter Landgericht Anklage erhoben.

Der heute 53-Jährige, der aus Baden-Württemberg stammt, soll zwischen 2005 und 2009 einen „schwunghaften“ Handel mit dem Schlafmittel betrieben haben, die er unter anderem im Tausch gegen andere Rezepte an Süchtige verkauft haben soll. 2009 soll er dazu übergegangen sein, Kunden Rezepte über besonders teure Medikamente gegen Bargeld abzukaufen. Diese Rezepte habe er dann mit gesetzlichen Krankenkassen abgerechnet.

In dem Ermittlungskomplex wurden bereits elf Menschen zu Freiheitsstrafen bis zu einem Jahr auf Bewährung oder Geldstrafen verurteilt. Gegen den jetzt neu Angeklagten hatte das Amtsgericht Frankfurt am Main bereits 2009 ein vorläufiges Berufsverbot erlassen. Die Fahnder waren ihm durch Hinweise aus der Rauschgiftszene auf die Schliche gekommen.


dpa/DAZ.online