Aus der UAW-Datenbank

Peripherer arterieller Verschluss im Zusammenhang mit Zolmitriptan

07.01.2013, 12:48 Uhr


Die Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft informiert über einen Fall einer peripheren Ischämie im Zusammenhang mit Zolmitriptan und weist darauf hin, dass bei der Verordnung von Triptanen bzw. der Abgabe von rezeptfreien Darreichungsformen Patienten über mögliche Nebenwirkungen und Symptome, die auf ein ischämisches Ereignis hindeuten können, aufgeklärt werden sollten.

Die selektiven Serotoninrezeptoragonisten (5-HT1B/1D, Triptane) sind indiziert zur Akutbehandlung von Migräne- und Clusterkopfschmerzen. Der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft (AkdÄ) wurde der Fall einer Patientin mit langjähriger Migräne berichtet, die das trizyklische Antidepressivum Nortriptylin sowie im Migräneanfall Zolmitriptan Nasenspray angewendet hat. Von der Patientin war ein Übergebrauch von Schmerzmitteln bekannt; Zolmitriptan wurde von ihr bis zu zehnmal pro Monat angewendet. Wegen Schmerzen im rechten Fuß und bläulicher Verfärbung der Zehe wurde die Patientin stationär aufgenommen. Eine Angiographie zeigte eine Verengung der Arteria tibialis anterior.

Triptane bewirken im Migräneanfall eine Konstriktion von erweiterten meningealen Blutgefäßen und hemmen die Freisetzung von Neuropeptiden aus meningealen Trigeminusfasern. Die behandelnden Ärzte vermuten im konkreten Fall als Ursache für die periphere Ischämie einen medikamentös-induzierten Gefäßspasmus. Aufgrund der gefäßverengenden Eigenschaften sind Triptane kontraindiziert bei Patienten mit mittelschwerer, schwerer oder schlecht eingestellter Hypertonie sowie bei koronarer Herzkrankheit, Koronarspasmen oder arterieller Verschlusskrankheit. Auch bei Patienten mit Schlaganfall oder transitorischen ischämischen Attacken (TIA) in der Vorgeschichte dürfen sie nicht angewendet werden. In der Datenbank des deutschen Spontanmeldesystems sind insgesamt 1340 Verdachtsberichte unerwünschter Arzneimittelwirkungen von Triptanen erfasst. Am häufigsten werden Brustkorbschmerzen, Übelkeit und Schwindelgefühl berichtet. Neben dem oben dargestellten Fall findet man einzelne weitere Meldungen, in denen eine periphere Ischämie in Zusammenhang mit der Einnahme eines Triptans berichtet wird.

Bei Patienten, die unter Triptanen Symptome entwickeln, die auf eine periphere Ischämie hinweisen, sollte auch an eine unerwünschte Arzneimittelwirkung als mögliche Ursache gedacht werden, auch wenn keine weiteren kardiovaskulären Risikofaktoren vorliegen. Bei der Verordnung von Triptanen bzw. der Abgabe von rezeptfreien Darreichungsformen sollten Patienten über mögliche Nebenwirkungen und Symptome, die auf ein ischämisches Ereignis hindeuten können, aufgeklärt und die Kontraindikationen der Triptane beachtet werden .

Quelle: Aus der UAW-Datenbank: Peripherer arterieller Verschluss im Zusammenhang mit Zolmitriptan. AkdÄ Drug Safety Mail 02–2013.


AkdÄ/Dr. Carolina Kusnick