Manipulationen in Transplantationszentren

Deutlich weniger Organspenden

Berlin - 07.01.2013, 15:26 Uhr


Die Manipulationen in Transplantationszentren haben die Organspende auf einen Tiefstand gedrückt. Im Jahr 2012 sank die bundesweite Zahl der Organspenden um 12,8 Prozent. Der Medizinische Vorstand der Deutschen Stiftung Organtransplantation, Dr. Günter Kirste, fordert nun eindeutige Konsequenzen, nur so könne wieder Vertrauen hergestellt werden.

Im letzten Jahr spendeten noch 1.046 Menschen nach ihrem Tod 3.508 Organe, meldet der DSO. Im Jahr zuvor waren es noch 1.200 Spender und 3.917 Organe, die für lebensrettende Transplantationen bereitgestellt werden konnten. Am deutlichsten war der Rückgang im Verlauf des zweiten Halbjahres 2012 nach Bekanntwerden der Vorwürfe gegenüber einzelnen Transplantationskliniken, Daten manipuliert und damit Patienten schneller zu einem Spenderorgan verholfen zu haben.

Aus Sicht der DSO hat die Politik mit der Entscheidungslösung und der bundesweiten Einführung von Transplantationsbeauftragten entscheidende Weichen für die Organspende gestellt. Dr. Rainer Hess, seit 1. Januar 2013 hauptamtlicher Vorstand der DSO, appelliert an alle Partner, gemeinsam für mehr Transparenz zu sorgen und über eine strengere Qualitätssicherung zukünftig einen solchen Missbrauch des Systems zu verhindern. „Die Organspende und die Organübertragung sind zwar getrennte Bereiche mit eigenen Regeln, aber wenn Ärzte bei der Transplantation manipulieren, ist das gesamte System betroffen.“

Die DSO ist seit Juli 2000 die beauftragte Koordinierungsstelle für Organspende in Deutschland. Sie hat bundesweit sieben Regionen gebildet, die jeweils ein Bundesland oder mehrere Bundesländer umfassen. Zu ihren Aufgaben gehören die Organisation der Hirntoddiagnostik, das Gespräch mit den Angehörigen, medizinische Maßnahmen zur Erhaltung von Organen und zum Schutz der Organempfänger, die Übermittlung der Spenderdaten an die Vermittlungsstelle Eurotransplant bis hin zum Organtransport in die jeweiligen Transplantationszentren. Daneben unterstützt sie die Krankenhäuser durch Fortbildungen und Prozessoptimierung innerhalb der Organspende.

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Juliane Ziegler/DSO