Handel mit Rezeptdaten

VSA verkauft Idapharm an Hasan-Boehme

Berlin - 20.12.2012, 10:22 Uhr


Am 12. Februar dieses Jahres schreckte das Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ die Apothekerschaft mit einem Bericht über angebliche Verstöße gegen den Datenschutz im Zusammenhang mit der Weiterverarbeitung von Rezeptdaten durch die VSA und deren Tochterfirma Pharmafakt auf. Jetzt zeichnet sich ein Ende der Untersuchungen ab. In wenigen Wochen will die Münchener Staatsanwaltschaft die Ergebnisse vorstellen.

Die apothekereigene VSA räumte bis zum Jahr 2009 mit Blick auf die Datenschutzvorschriften Mängel ein, beteuerte jedoch, dass ab 2010 die Verarbeitung der Rezeptdaten für Analysen und Marketingmaßnahmen den strengen gesetzlichen Vorgaben entsprächen.

Zu diesem Zweck wurde von der VSA als sogenanntes Trustcenter die Firma Idapharm, Institut für Daten und Analyse GmbH, gegründet. Bisherige Gesellschafter der Idapharm waren neben der VSA die Landesapothekerverbände Baden-Württemberg, Bayern und Sachsen. Diese Konstruktion war von den Datenschützern wegen der identischen Gesellschafterstruktur mit Stirnrunzeln beobachtet worden.

Seit dem 1. Oktober 2012 hat nun die frühere Mitarbeiterin der Treuhand Hannover GmbH, Ursula Hasan-Boehme, alle Gesellschaftsanteile übernommen, wie Frau Hasan-Boehme gegenüber DAZ.online bestätigte. Für die Übernahme wurde ein Kaufpreis in unbekannter Höhe entrichtet. Sie sei nicht als Treuhänderin der bisherigen Gesellschafter tätig, so Hasan-Boehme: „Mein Ziel ist es, die Verarbeitung anonymisierter Daten und Erstellung von Analysen für die Pharmaindustrie, Verbände des Gesundheitswesens und Marktforschungsunternehmen zu fördern“, erläuterte Hasan-Boehme ihre neuen unternehmerischen Absichten gegenüber DAZ.online.


Lothar Klein