Sibutramin in Arzneimitteln

Warnung vor gefährlichen Schlankheitsmitteln

Darmstadt - 05.12.2012, 12:55 Uhr


Zahlreiche Schlankheitsmittel asiatischer Herkunft, die aktuell im Internet angeboten werden, enthalten wieder den nicht auf der Packung deklarierten Wirkstoff Sibutramin. Darauf weist das Regierungspräsidium Darmstadt hin.

Betroffen sind „Fruta Bio Kapseln“, „Graces Slim Kapseln“ und „Natural max Slimming Kaps“. In den ebenfalls untersuchten Präparaten „Secret Doomz Kapseln“ und „Yuren Slim Kapseln“ seien neben Sibutramin sogar noch weitere gesundheitsgefährdende Stoffe enthalten gewesen.

Das Regierungspräsidium Darmstadt ist für die Überwachung des Arzneimittelverkehrs in ganz Hessen zuständig. In den vergangenen Jahren hat es immer wieder vor Sibutramin-haltigen Arzneimitteln gewarnt – ebenso vor dem Bezug von Medikamenten aus dubiosen Quellen. „Trotz aller Vorsichtsmaßnahmen und Regelungen zum Schutz vor Arzneimittelfälschungen kommt es letztlich auf den kritischen Umgang des Verbrauchers mit dem Internet an“, betont Regierungspräsident Johannes Baron nun erneut. Wer Warnungen ignoriere und bei vermeintlich günstigen Internethändlern im Ausland bestelle, nehme die mit gefälschten oder gepantschten Arzneimitteln einhergehenden Risiken in Kauf, mahnt Baron.

Arzneimittel mit dem Wirkstoff Sibutramin werden in der EU seit Beginn des Jahres 2010 wegen erheblicher Nebenwirkungen nicht mehr vertrieben; die Zulassung ruht. Bereits vorher war die Anwendung nur unter ärztlicher Überwachung zulässig. Das Regierungspräsidium verweist darauf, dass der Stoff auf keinen Fall eingenommen werden darf bei Schilddrüsenüberfunktion, Angina pectoris, Schlafstörungen, Bluthochdruck, Epilepsie, Herzrhythmusstörungen und Störungen der Leber- und Nierenfunktion oder bei paralleler Einnahme von Antidepressiva und Neuroleptika. Studien zufolge berge Sibutramin vor allem für Herz-Kreislauf-Patienten ein deutlich erhöhtes Herzinfarkt-Risiko; eine US-Studie listet 34 Todesfälle durch den Arzneistoff auf.


Kirsten Sucker-Sket